Wenn Eltern sich trennen, ist dies für alle Beteiligten in vielerlei Hinsicht meist schon schwierig genug und häufig mit Unstimmigkeiten verbunden. Selbst bei der Suche nach einem passenden Babysitter, z.B. für die neue Schulsaison, können jede Menge Fragen aufkommen: Inwiefern beziehe ich den Ex-Partner in die Auswahl eines Babysitters mit ein? Wie erläutere ich dem neuen Betreuer die komplizierten Regelungen, die eine Trennung mit sich bringt? Wie sichert man die regelmässige Bezahlung des Babysitters? Und was passiert, wenn sich die Co-Eltern in Sachen Babysitten überhaupt nicht einigen können?
Wir haben acht Tipps zusammengestellt, die getrennten Eltern den Prozess der Einstellung eines gemeinsamen Babysitters erleichtern:
1. Stellen Sie die Bedürfnisse Ihres Kindes vorn an!
Das klingt erst einmal ganz selbstverständlich, aber für viele frisch getrennte Eltern ist häufig die grösste Herausforderung bei der Auswahl einer Betreuungsperson, dass sie nicht bereit sind, Kompromisse zu schliessen und sich aufgrund dessen nicht einigen können bzw. wollen. Arbeiten Sie zum Wohl Ihres Kindes immer zusammen – nicht gegeneinander. Bewahren Sie Ruhe und gehen Sie mögliche Streitpunkte strukturiert und mit einem objektiven Blick an. Sollten Sie mit der Entscheidungsfindung in Sachen Babysitten jedoch gar nicht vorwärts kommen, ist es sicherlich hilfreich, eine neutrale dritte Person in den Entscheidungsprozess einzubinden, beispielsweise einen Mediator oder einen Familienberater.
2. Fertigen Sie einen Zeitplan fürs Babysitten an!
Wie sehen Ihre individuellen Zeitpläne (Arbeits-, Betreuungszeiten etc.) aus und wann konkret brauchen Sie Kinderbetreuung? Benötigen Sie eine Ganztagsbetreuung, z.B. durch eine Tagesmutter oder ein Au-pair oder brauchen Sie nur gelegentlich einen Babysitter, der Ihr Kind abends oder nach der Schule betreuen kann? Was ist, wenn Ihr Babysitter kurzfristig absagt oder in den Urlaub fährt? Erstellen Sie zunächst für sich einen exakten Zeitplan, damit Sie wissen, wann Sie welche Betreuung benötigen, und gleichen Sie diesen im zweiten Schritt mit den Betreuungsbedürfnissen Ihres Ex-Partners ab.
3. Suchen Sie nach einem gemeinsamen Babysitter!
Ihr Kind wird sich sicherlich bald daran gewöhnt haben, zwei unterschiedliche Zuhause zu bewohnen. Sie können Ihrem Kind jedoch die Gewöhnung an die neue Situation dadurch erleichtern, dass es nur EINE vertraute Betreuungsperson ausser den Eltern hat, anstatt verschiedene. Ausserdem wird Ihr Kind dadurch mehr Konsistenz in seinem Alltag erleben, was das Kind in dieser neuen und häufig komplizierten Situation stärken kann. Im Vorfeld sollten Sie als Eltern auch noch unbedingt klären, was Sie Ihrem Babysitter zahlen möchten. Informieren Sie sich mithilfe unseres Stundenlohnrechners darüber, welcher Lohn in Ihrer Region fürs Babysitten angemessen ist.
4. Schauen Sie sich Bewerber zusammen an!
Tauschen Sie sich darüber aus, was Sie von Ihrem Babysitter erwarten und geben Sie gemeinsam eine Jobanzeige auf. Auf diese Weise sind beide Elternteile in den Suchprozess eingebunden. Wenn Sie sich nicht gleich einig sein sollten, sehen Sie sich doch gemeinsam die Liste der Bewerber an und wählen Sie beide Ihre fünf Favoriten aus. Eventuell gibt es dann bereits schon Überschneidungen. Falls sich Ihr Ex-Partner komplett weigert, konstruktiv mit Ihnen zusammenzuarbeiten, dann müssen Sie sich leider damit abfinden. In diesem Fall ist es wahrscheinlich sinnvoller, doch zwei unterschiedliche Kinderbetreuer einzustellen, als sich in endlosen Diskussionen zu verlieren.
5. Legen Sie die Karten frühzeitig offen!
Weisen Sie potenzielle Kandidaten fürs Babysitten möglichst frühzeitig – am besten schon im telefonischen Erstinterview – daraufhin, dass es sich um ein Kind mit getrennten Eltern handelt. Umreissen Sie kurz Ihre Situation und erläutern Sie genau, welche Folgen die Trennung mit sich bringt: Möglicherweise gibt es zwei Haushalte bzw. Betreuungsorte, verschiedene Betreuungszeiten je nach Arbeitsschluss des Elternteils, unterschiedliche Hausregeln etc. Sorgen Sie bereits von Anfang an für ein klares Aufgabenbild!
6. Entscheiden Sie, wer der offizielle Arbeitgeber ist!
Es ist wichtig, diese Frage im Vorfeld zu klären, da sie diverse Bereiche betrifft: Zum einen, wenn es darum geht, wer den Vertrag mit dem Babysitter abschliesst, aber auch für die Bezahlung. Um Verwirrungen zu vermeiden, sollte der offizielle Arbeitgeber möglichst auch die Person sein, die regelmässig (z.B. wöchentlich) für die Entlohnung des Babysitters sorgt. Sie können sich den entsprechenden Kostenanteil Ihres Ex-Partners dann im Nachhinein zurückholen. Oder die Eltern einigen sich vorab darauf, dass jeder Elternteil die Kosten für den Babysitter bei Einsatz am eigenen Wohnort übernimmt und zahlen ihn/sie tagesweise aus.
7. Stellen Sie klare Regeln fürs Babysitten auf!
Informieren Sie Ihren neuen Babysitter über den exakten Zeitplan und die Betreuungsregeln, auf die Sie sich mit Ihrem Ex-Partner geeinigt haben. Für den Betreuer muss jederzeit ersichtlich sein, wann Ihr Kind bei welchem Elternteil ist und wann beispielsweise das Kind vom anderen Elternteil abgeholt werden darf. Optimal wäre es, wenn Sie sich auch zu Themen wie Medienkonsum und Schlafenszeiten auf gemeinsame Regeln verständigen könnten und diese dem Babysitter mitteilen.
8. Besprechen Sie sensible Themen im Vorfeld!
Besprechen Sie zudem bereits im Vorfeld, wie der Babysitter am besten mit dem Thema Trennung umgehen soll. Wie sollte er/sie reagieren, wenn das Kind Fragen zur Trennung der Eltern stellt? In welchen Themenbereichen sollte der Babysitter besonders vorsichtig und sensibel beim Antworten sein? Nehmen Sie sich Zeit für dieses Thema und weisen Sie Ihren neuen Babysitter in Ruhe in dieses Thema ein. Weitere nützliche Tipps, um Kindern das Thema Trennung zu erklären, finden Sie in unserem Magazin.
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