„Du wirst Vater.“ Nach dieser Information, auf welchem Wege sie den Vater in spe auch erreicht, hat eben dieser einige Monate Zeit, sich auf die neue Situation vorzubereiten und seine Partnerin in der Schwangerschaft zu begleiten. Der abstrakte Gedanke, bald ein Baby in den Armen zu halten, nimmt irgendwann realistische Formen an. Vater werden. Und dann?
Neben dem unbeschreiblichen Glück, der Freude und Verliebtheit überfallen Eltern auch Gefühle wie Überforderung und Unsicherheit nach der Geburt: Da ist dieses kleine Wesen, die gefühlten zwölfhundert Erziehungsratgeber, ungefähr fünfzig besserwissende Verwandte und die kleine Stimme im Bauch, die fragt, was du dir eigentlich dabei gedacht hast, die Verantwortung für das Leben eines so kleinen Menschen zu übernehmen.
Für Väter soll es häufig besonders schwer sein, ihre Rolle in der gerade entstandenen Familie zu finden. Dass sich in unserer Gesellschaft ein struktureller Wandel vollzog, der all die traditionellen Aufgaben und Zuständigkeiten von Müttern und Vätern aufweichte, entschärft diese Unsicherheit nicht gerade. Was macht den modernen Vater aus?
Doch guter Rat ist nicht immer teuer, und anstatt nur privat nach Lösungen und Unterstützung zu suchen, gibt es sehr viele Möglichkeiten, extern Beratung zu den Themen Vater werden oder Vater sein zu finden.
Vaterberater / Väterbegleiter
In Kompaktkursen mit anderen Teilnehmern oder in Einzelgesprächen haben junge und werdende Väter die Möglichkeit, sich von Väterbegleitern beraten zu lassen. Durch eine zertifizierte Weiterbildung der Väter gGmbH und der Gesellschaft für Geburtsvorbereitung sind diese Väterberater geschult, um Vätern bezüglich Fragen der Kindesentwicklung (physisch wie psychisch), der veränderten Rollenbilder von Müttern und Väter und der der Bedeutung des Vaters zur Seite zu stehen. Auch bei Problemen in der Kommunikation zwischen den Elternteilen oder der Klärung von Formalitäten (z.B. bezüglich der Elternzeit) können Väterbegleiter eine qualifizierte Unterstützung bieten. Der bloggende Vaterberater Christoph Lippok stellt neben seine Tätigkeit als Väterbegleiter auch ein Netzwerk von Kollegen auf seiner Website vor.
uch können Väter lokale Anlaufstellen aufsuchen und sich über das Beratungsangebot informieren. Ob von der Kirche, der politischen Landesebene oder von freien Träger finanziert: Für einen Vater gibt es vielfältige Möglichkeiten sich Wissen anzueignen, Umstände zu überdenken und Unsicherheiten abzubauen.
Vater werden auch andere
Oftmals ist durch ein Beratungsangebot, welches auf Gruppen von Vätern ausgerichtet ist, das Gespräch mit anderen Teilnehmern gegeben. Besonders leicht und wertvoll ist oftmals der Austausch mit Menschen, die sich in ähnlichen Lebenssituationen befinden und die auch nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen, dass ihr vier Monate altes Baby kontinuierlich anfängt zu weinen, sobald die Mutter versucht das Zimmer zu verlassen. Andere Väter findet man eigentlich überall. Heisser Tipp der Autorin: Sonntagmorgens mal zwischen halb 8 und 10 Uhr einen kleinen Spaziergang wagen.
Es gibt Antworten. Und Leidensgenossen, liebe Väter. Haltet die Augen offen und greift zu!