Einsamkeit-Senioren

Strategien gegen die Einsamkeit

So überstehen Senioren die Coronazeit

Die Coronapandemie stellt viele Familien vor grosse Herausforderungen: Gerade mit älteren Angehörigen fällt es schwer, in Kontakt zu bleiben. Wir zeigen Wege auf, die Einsamkeit der Senioren zu minimieren.

Einsamkeit

Vor allem ältere Menschen mit 65+ Lebensjahren wurden von den Behörden als Hochrisikogruppe für den Coronavirus eingestuft und sollten momentan nach Möglichkeit komplett zuhause bleiben. Auch sollten ihre Angehörigen sie nicht besuchen, um so eine Ansteckung mit dem Virus zu vermeiden. Doch wie verkraften all die Senioren, die nun alleine zuhause, in betreutem Wohnen oder einer Altenpflegeeinrichtung leben, diese Einschränkungen? So war doch gerade der Besuch der Familie das Wochenhighlight für viele.

Die Einsamkeit bei den Senioren wächst … mit jeder Woche weiterer Isolation und Selbstquarantäne. Angehörige und Freunde sollten deshalb vor allem jetzt für ihre älteren Verwandten da sein und neue, kreative Wege finden, um mit den Senioren in Verbindung zu bleiben. Wir stellen ein paar Möglichkeiten vor.

1. Regelmässig Videogespräche führen

Tools wie FaceTime, Skype, Zoom und WhatsApp ermöglichen es Familien, ganz einfach mittels Videoanrufen zu kommunizieren. Die meisten dieser Apps und Plattformen können kostenlos heruntergeladen werden. FaceTime-Videogespräche gehören beispielsweise standardmässig zum Lieferumfang von iPhones, während Skype und Zoom kostenlose Videokonferenzen auf einer Vielzahl anderer Endgeräte bieten.

Bei all diesen Optionen kann es natürlich für älteren Verwandte überwältigend sein, sich für einen Weg der Kommunikation zu entscheiden. Um es ihnen einfacher zu machen, sollten Sie sich von den Bedürfnissen der Senioren leiten lassen. Passend ist alles, was einfach zu benutzen und für die Angehörigen zugänglich ist. Wenn diese z.B. bereits ein Smartphone, Tablet oder einen Computer mit eingebauter Videochat-Plattform haben, könnte das die einfachste Option sein.

Wichtig: Telefonieren Sie regelmässig per Video mit Ihren Verwandten, zwei bis dreimal pro Woche sollte momentan das Minimum sein. Binden Sie auch Ihre Kinder in die Videochats mit ein. Ihre Angehörigen werden sich sehr über diese Möglichkeit, ihre (Ur-)Enkel zu sehen, freuen.

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2. Einen Fensterbesuch planen

Sie haben wahrscheinlich schon Photos von sogenannten Fensterbesuchen gesehen, die Menschen bei älteren Familienmitgliedern vor deren Zuhause oder Pflegeheim zeigen. Während dieser Besuche bleiben die Familienmitglieder draussen, aber sie unterhalten sich mit ihren Lieben am Fenster, ggf. mit telefonischer Unterstützung, oder bringen handgemachte Schilder mit Botschaften mit. Es fühlt sich laut Experten viel mehr wie ein normaler Besuch an, wenn ihre Lieben Sie sehen können.

Zusätzlich zu den Fensterbesuchen haben Familien auch weitere Wege für Hausbesuche entdeckt, bei denen sie soziale Distanz wahren: Sie sehen ihre Lieben im Hof oder auf der Veranda, sprechen mit ihnen aus dem Auto heraus, lassen die Enkel Kreidezeichnungen in der Einfahrt der Grosseltern anfertigen usw. Werden Sie kreativ! Viele Wege führen bekanntlich nach Rom.

3. Einen virtuellen Ausflug machen

Sicher, die meisten Ferienorte, Museen und anderen Vergnügungslocations sind momentan für die Öffentlichkeit geschlossen, aber Sie können die Welt trotzdem gemeinsam von Ihrem Zuhause aus erkunden. Laden Sie Ihre älteren Verwandten ein und machen Sie gemeinsam, vom jeweiligen Sofa aus, eine virtuelle Tour durch ein Museum. So können Sie, häufig auch kostenlos, zu Zielen, wie dem Yellowstone-Nationalpark, dem Guggenheim-Museum in New York, dem Louvre in Paris und sogar zum Mars „reisen“. Solange Ihre Angehörigen Zugang zu unterstützender Technik und dem Internet haben, sollte diese Art Ausflüge möglich sein.

4. Die Post wiederentdecken

Vergessen Sie nicht, dass die Post immer noch eine gute Kommunikationsmöglichkeit darstellt und überraschende Post im Briefkasten jedem emotionalen Auftrieb geben kann, besonders wenn eine selbstgemachte Karte, einen liebevoll geschriebener Brief oder ein kleines Geschenk beiliegt.

Genau jetzt ist die Zeit, wieder regelmässig Briefe zu verschicken! Nutzen Sie die Post als eine Möglichkeit, Ihre Lieben einfach so oder zu besonderen Anlässen, an denen Sie nicht zusammen sein können, zu überraschen. Bitten Sie alle Verwandten und Freunde des Seniors beispielsweise am Geburtstag fleissig Karten und Briefe zu schreiben. Stellen Sie sich die Freude vor, die aufkommt, wenn ihr älterer Angehöriger an seinem Geburtstag mehr als 30 Geburtstagskarten bekommt.

5. Hilfe von Betreuern einfordern

Wenn Ihr Angehöriger in einer Pflegeeinrichtung lebt oder eine häusliche Pflegekraft hat, schauen Sie, was die jeweiligen Betreuer und Pfleger tun können, um ihnen dabei zu helfen, in Kontakt zu bleiben. Viele Einrichtungen besorgen momentan Tablets und lassen diese von den Mitarbeitern regelmässig in die Bewohnerzimmer bringen, um einen Videochat mit den Verwandten zu ermöglichen. Sie können die Betreuer auch bitten, die älteren Verwandten beim Schreiben von Briefen und Karten zu unterstützen, damit Ihre Angehörigen Sie regelmässig auf dem Laufenden halten können.

6. Doppelt so häufig anrufen

Das altmodische Telefongespräch funktioniert immer noch und in diesen verrückten Zeiten sollten Sie die Häufigkeit ihrer Anrufe bei den älteren Angehörigen unbedingt erhöhen. Es ist bekannt, dass Einsamkeit der Gesundheit abträglich sein kann. Soziale Isolation kann bei älteren Erwachsenen Gesundheitsprobleme, wie Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Fettleibigkeit, Immunschwäche, Angst, Depressionen und kognitiven Abbau, fördern. Da die Massnahmen der sozialen Distanzierung eher zunehmen, ist es wichtiger denn je, mit den älteren Angehörigen in Kontakt zu treten, über ihre gesundheitlichen Bedürfnisse auf dem Laufenden zu bleiben und dem Gefühl der Komplettisolation vorzubeugen. Sie sind vielleicht nicht physisch zusammen, aber können immer noch in Verbindung treten und bleiben, und es ist wichtig, dass wir dies regelmässig tun, so Experten.

7. Tipps für den Alltag geben

Um die Psyche Ihrer älteren Angehörigen in Zeiten der Isolation zu stabilisieren, sollten Sie neben ausreichender bzw. vermehrter Kommunikation auch auf folgende Dinge achten, diese ansprechen und die Senioren immer wieder motivieren:

  • Feste Strukturen im Alltag: vom Aufstehen zu einer bestimmten Uhrzeit bis hin zu regelmässigen Mahlzeiten
  • Frische Luft: intensives Nutzen von Balkon, Terrasse oder eigenem Garten
  • Sport treiben: von Morgengymnastik bis hin zu abendlichen Fussübungen
  • Gehirnjogging: mit Kreuzworträtseln & Co. im Kopf fit bleiben
  • Haustier als Kamerad in der Einsamkeit: Wellensittich, Katze & Co.

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