Nach dem Winter ist Ostern für viele Familien der erste Anlass, um sich mit der Familie zu treffen und Zeit im Freien zu verbringen. Die Kinder suchen nach Ostereiern, während die Erwachsenen spazieren gehen und die milde Frühlingsluft geniessen. Neben all den Bräuchen, Dekorationen und vergnüglichen Aktivitäten rund um das Osterfest, verliert man schnell die ursprüngliche Bedeutung von Ostern aus den Augen. Es ist das höchste Fest des Christentums.
Ende der Fastenzeit
Am Ostersonntag feiern Christen die Auferstehung Jesu. Sie begründen dadurch den Glauben an ein Leben nach dem Tod. Bis ins 3. Jahrhundert hinein beging man Ostern als einzelnen Festtag. Später wurde die Woche vor Ostern, die Karwoche, zur Vorbereitung der Fastenzeit genutzt. Die Karwoche beginnt eine Woche vor Ostern mit dem Palmsonntag, schliesst den Gründonnerstag und den Karfreitag ein und endet mit dem Karsamstag. Mit der Karwoche geht die Passionszeit, der Leidensweg Christi, zu Ende. Das Abendmahl, der Tod am Kreuz und die Auferstehung Jesu hängen eng zusammen. Aus diesen Gründen wurde an den drei Tagen vor Ostern ab dem 4. Jahrhundert das Leiden, der Tod und die Auferstehung Christi als feierlicher Höhepunkte des Kirchenjahres eingeführt.
Ostern richtet sich nach dem Vollmond
Das erste Konzil von Nicäa im Jahr 325 nach Christus legte das Osterfest auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond in der Frühlingszeit. Nach dem im Westen gültigen gregorianischen Kalender findet Ostern somit frühestens am 22. März und spätestens am 25. April statt. Die orthodoxe Kirche richtet sich hingegen nach dem julianischen Kalender, der dreizehn Tage hinter dem gregorianischen zurückliegt. Aus diesem Grund feiern die beiden Kirchen das Osterfest meist an unterschiedlichen Tagen. Zudem vermeidet die orthodoxe Kirche, Ostern zusammen mit dem jüdischen Passahfest zu feiern.
Geweihte Speisen für das Osterfrühstück
Im 12. Jahrhundert wurden nachweislich erstmals Eier geweiht. Sie gelten als Symbol der Fruchtbarkeit, der Wiedergeburt und des Neubeginns. Eier verkörpern in der christlichen Mythologie die Auferstehung Christi aus dem Grab, ähnlich wie ein Küken, das aus dem Ei schlüpft. Neben den Eiern wurden auch andere Nahrungsmittel wie etwa Brot, Schinken und Milchprodukte geweiht, um die lange Fastenzeit mit den geweihten Speisen würdevoll zu beenden. In den orthodoxen und katholische Kirchen werden noch heute am Karsamstag Speisen gesegnet, die dann am Ostersonntag zum Frühstück verzehrt werden.
Die Tradition des Eierbemalens
Da der Verzehr von Eiern in der Karwoche verboten war, wurden die überschüssigen Eier gesammelt und erst am Ostermorgen verspeist. Man beschloss bald, die gesammelten Eier zu färben und zu bemalen, um sie von den frischen Eiern unterschieden zu können. Die Einfärbung der Eier ist erstmals im Jahr 1615 durch einen Handwerksmeister in Strassburg belegt. Die kunstvolle Verzierung der Eier hat sich vor allem in Osteuropa verbreitet.
Der Hase als Eierlieferant
Um 1680 wurde der Osterhase von dem Mediziner Georg Franck von Frankenau erstmals erwähnt. Der Osterhase soll demnach die Eier legen, bemalen und verstecken. Der Hase wurde wegen seiner hohen Fruchtbarkeit zum Symbol für Ostern. In manchen Gegenden brachte damals der Hahn die Eier, in der Schweiz war es der Kuckuck, in Westfalen der Fuchs und in Thüringen der Storch. Im Jahr 1757 wurde in Franken angeblich ein Hase gefangen, der Eier legen konnte. Erst im 19. Jahrhundert konnte sich der Osterhase schliesslich als Lieferant von bemalten Eiern durchsetzen.
Osterfeuer und Osterlamm
Feuer spendet Licht und Wärme und ist seit dem Altertum das Zeichen für die Sonne als Mittelpunkt des menschlichen Lebens. Im Frühjahr entzündeten die Menschen deshalb das Feuer, um die Sonne zu begrüssen. Heute ist der Zeitpunkt des Osterfeuers nicht überall gleich. Am häufigsten brennt das Feuer in der Osternacht, also in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag, seltener am Ostersonntag oder -montag.
Ein weiteres Tier, das an Ostern eine Rolle spielt, ist das Lamm. Im alten Testament verkörpert das Lamm traditionellerweise das Opfertier und zugleich Jesus Christus, der sich für die Sünden der Menschen geopfert hat. Deshalb war es lange Zeit Brauch, an Ostern ein Lamm zu schlachten. Bei uns findet sich das Lamm vor allem im gebackenen Osterlamm wieder. Auch Osterlämmer aus Schokolade erfreuen sich grosser Beliebtheit.
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