Übergewicht bei Tieren ist keine Seltenheit.
„Du bist, was du isst“ gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für unsere Tiere. Daher kann es auch bei Vierbeinern vorkommen, dass sie unter Fettleibigkeit leiden. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass einige Tierarten kein Sättigungsgefühl haben, wie die Tierärztin Dr. Anette Fach aus Oberursel erklärt: „Die meisten Tiere fressen bei frei verfügbarem Futterangebot über das notwendige Mass hinaus. Eine sich entwickelnde Fettleibigkeit ist dann die Folge.“ Es ist deshalb ratsam, die Tiere gewissenhaft mit gesunder Tiernahrung zu füttern.
Auf die richtige Ernährung kommt es an.
Welche Nahrungsmittel für ein Tier geeignet sind, kann erheblich variieren. „Jedes Tier hat je nach Lebensalter und Leistungssituation, z.B. Trächtigkeit, Laktation (Milchabgabe an Jungtiere), Sporttier oder Erkrankung, einen anderen täglichen Bedarf. Grundsätzlich brauchen Fleisch- oder Allesfresser, wie Hunde und Katzen, Eiweiss und einen Teil Kohlenhydrate sowie Mineralstoffe und Spurenelemente“, weiss die Veterinärin aus Oberursel. Starke Unterschiede gibt es auch zwischen Pflanzenfressern und Fleischfressern. Die Expertin rät: „Pflanzenfresser wie Kaninchen oder Meerschweinchen und auch die grossen Pflanzenfresser wie Pferde brauchen vor allem Rohfaser in Form von Heu oder Frischfutter. Bei diesen Tierarten darf nur ein sehr begrenzter Anteil an Kohlenhydraten, wie Getreide, gefüttert werden, da sich sonst der pH-Wert im Darm und damit die Situation für die dort lebenden Bakterien verändert.“
Achten Sie auf ausgewogene Kost.
Eine gesunde und vor allem ausgewogene Ernährung liegt vielen Tierhalten am Herzen. Zu Recht, denn: „Wenn die Baustoffe für den Körper minderwertig sind, wie soll daraus ein gesunder Organismus entstehen bzw. der Körper gesund bleiben?“, erklärt Dr. Anette Fach. Wichtig ist daher, dass die Futtermittel an die Rasse und den Lebensstil des Tieres angepasst sind. „Das beinhaltet eine bedarfsgerechte Ernährung, also weder eine Unter- noch eine Überversorgung.“ Bei Unsicherheiten, welche Nahrung sich für Ihr Tier eignet, wenden Sie sich am besten an Ihren Tierarzt.
Stellen Sie Tierfutter selbst her.
Was gesund für uns Menschen ist, ist meist auch gesund für Tiere. Was nicht bedeutet, dass Tiere exakt das gleiche Futter bekommen sollen. „Eine Katze ist kein kleiner Hund und braucht daher Katzen- und kein Hundefutter“, empfiehlt Dr. Anette Fach. Leckerlis können Tierhalter jedoch ohne grosse Umstände selber herstellen. Natürlich sollten Sie dabei immer das Gewicht von Hunden oder Katzen im Auge behalten. Denn Tiere ernähren sich nicht, wie wir Menschen, instinktiv gesund, wie Dr. Anette Fach erläutert: „Beispielsweise fressen Kaninchen gerne süss bis hin zu Schokolade, obwohl diese Tiere vor allem strukturierte Rohfaser wie Heu brauchen.“ Für Hunde kann der übermässige Verzehr von Schokolade sogar gesundheitsgefährdend sein. Bedenken Sie also, dass ein Tier ein Tier ist und demnach auch mit tierfreundlicher Nahrung gefüttert werden sollte, egal, ob selbst gekocht oder im Handel gekauft. So können Sie eine ungesunde Lebensweise Ihres Haustieres und ein mögliches Übergewicht vorbeugen.
Barfen Sie.
Beliebt ist auch die eigene Zubereitung von Rohkostnahrung, bekannt als Barf (Biologisch artgerechtes rohes Futter). Hierbei wird die Nahrung aus frischem oder tiefgekühltem Fleisch, Innereien, Knochen und Fisch zusammengestellt. Das Futter wird mit Obst und Gemüse ergänzt und roh verfüttert. Dennoch ist dies keine leichte Aufgabe, denn artgerechtes und bedarfsgerechtes Barfen ist oftmals schwierig. Die Veterinärin rät daher zu speziellen Rezepturempfehlungen: „Diese sollte man regelmässig 1-2 Mal jährlich als sogenanntes Barf-Profil im Blut des Tieres kontrollieren. Hierbei kommt es nämlich oft zu einem erheblichen Ungleichgewicht, was als Dauerzustand zu Erkrankungen führen können.“
(v. l.): Tiermedizinische Fachangestellte Mayken Koch, Tierärztin Dr. Anette Fach, Tiermedizinische Fachangestellte Sara Roller.
Zur Person
Dr. med. vet. Anette Fach leitet seit mehr als 10 Jahren ihre eigene Kleintierpraxis in Oberursel im Taunus. Sie ist eine der Tierärztinnen, die auf Tasso e.V. ihr fundiertes Wissen teilen. Zusammen mit ihrem Team steht sie ihren Patienten mit Rat und Tat rund um die Themen Tier und Gesundheit zur Seite. Ihr Motto: „Das Wohlergehen Ihrer kleinen und grossen Tiere liegt uns am Herzen.“ Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind neben der allgemeinen Tiermedizin, innere Medizin, Hautkrankheiten, kleine Heimtiere und Tierverhaltenstherapie. Online zu finden unter www.kleintierpraxis-oberursel.de.