Wie viel ist Ihnen gute Betreuung wert?

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Es gibt Tage, Abende und Nächte, da braucht man einfach mal seine Ruhe, oder aber Trubel, egal was, auf jeden Fall einen Babysitter. Wenn ich beispielsweise mit meinem Liebsten den Jahrestag feiern möchte – ich gebe zu, das ist ein relativ seltenes Ereignis – dennoch, soll ja vorkommen…

 

 

 

Alles ist vorbereitet…

Der Tisch im Restaurant ist also reserviert, der Babysitter angeheuert und es ist noch nicht ganz sicher, welches Kleid ich während dieser wenigen besonderen Stunden allein mit der anderen Hälfte tragen werde (mir fällt gerade auf, dass es schon eine Weile her ist, dass ich mich an solch schöne Momente neben Arbeitsalltag und elterlicher Routine erinnere.) Bleibt nur noch eins: Die „Gehaltsverhandlung“ mit dem Babysitter. Und damit tue ich mich leider regelmässig schwer…

Sag es diplomatisch direkt, aber zuerst und du führst die Verhandlung!

Den ersten Babysitter den ich vor Jahren engagiert habe, eine zuverlässige Mutter zweier Jungs, hat mit mir Tacheles geredet: „Ich passe auf Ihr Kind für 9,00 € die Stunde auf, aber wenn Sie möchten, dass ich noch dazu die Bügel-Fee spiele, während Sie unterwegs sind, mache ich es nicht unter 10,50 € die Stunde.“ Wir haben uns dann schnell auf 10,50 € geeinigt. Gefühlt meilenweit entfernt von den 8,50 €, die ich normalerweise ansetze. Aber dieser Abend und die Aussicht auf frisch gebügelte T-Shirts waren es mir dann wert.

 

Oh, wie ich mich heute nach dieser Bügelfee sehne, die mir geradeheraus gesagt hat, was sie wollte. Denn leider könnte man meine aktuellen Erfahrungen mit solchen Gesprächen eher unter der Rubrik „um den heissen Brei herumreden“ verbuchen. Und wenn ich dran denke, dass mein Sohn in fünf Jahren immer noch einen Babysitter braucht, wenn meine bessere Hälfte und ich unseren Jahrestag feiern wollen, wird mir ganz anders.

Wie sag ich‘s dem Babysitter?

Ich glaube, ich bin nicht die Einzige, die dieses „Sondierungsgespräch“ mit einem potentiell passenden Babysitter fürchtet. Meistens läuft es doch so: „Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie meine Tochter ein paar Abende im Monat beaufsichtigen. Was nehmen Sie die Stunde?“
„Ich weiss nicht so recht. Was auch immer Sie mir zahlen wollen.“
„Ok, anders. Wie viel nehmen Sie bei anderen Familien?“
„9,50 € pro Stunde. Aber die haben drei Kinder, Sie nur eins.“

 

Und schon weiss ich nicht mehr genau, wo ich steh`. Ich will auf keinen Fall knausrig sein und schon gar nicht einen guten Babysitter verlieren – und damit die Chance aufs Ausgehen! Das Problem ist, dass ich so sehr mit der Planung dieses einen besonderen Abends beschäftigt bin, dass ich einfach ein zwei kleine aber umso elementarere Fragen übersehen habe: Was möchte ich dem Babysitter zahlen und was kann ich den Beiden zum Abendessen vorbereiten, damit alles rund läuft (ich meine, das ist es doch worum es bei der Vorbereitung eines solchen Abends wirklich geht).

 

Deshalb finde ich es umso wichtiger, genau zu wissen, was überhaupt eine angemessene Entlohnung wäre. Wenn ich weiss, was die Nachbarn zahlen, ich also einen direkten Vergleich habe, dann werde ich relativ sicher um das leidige Rumgestammel herum kommen. Dann könnte es so verlaufen: „Ich würde mich freuen, wenn Sie auf meinen Sohn aufpassen könnten. Ich zahle Ihnen 8,50 € pro Stunde.“ Babysitter: „Klingt gut. Das nehme ich in der Regel auch.“

Woran kann man sich bei der Bezahlung orientieren?

Denn letztlich ist ja das, was mir bei der Orientierung hilft, der gängige Satz in meiner Nähe. Dabei finde ich es nur fair, jahrelange Erfahrung und die Anzahl der Kinder als Kostenfaktoren mit einzukalkulieren. Und wenn ich selbst Kinderbetreuung anbieten würde, dann würde ich es genauso wie eine Bekannte von mir machen: Super organisiert die Frau, sie notiert sich auf ihrem Smartphone, welchen Stundenlohn Sie mit wem vereinbart hat. Dann schickt Sie nach dem Job eine Email mit Ihrer Bankverbindung an die Familie. So hat jeder eine schriftliche Aufzeichnung von dem, was abfällt. Das hilft Ihr später auch bei der Steuer und den Sozialabgaben – und ihrem Seelenfrieden, meinte sie letztens seufzend zu mir.

 

Woran orientieren Sie sich bei der Bezahlung Ihres Babysitters? Geben Sie Trinkgeld und spendieren ein Abendessen? Erzählen Sie es uns!

 



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