An diesem Montag unterhielt ich mich auf einer Fahrstuhlfahrt mit unserer Volontärin Lena. Sie ist die Mutter eines 5-jährigen Jungen und erzählte mir von einer gerade veröffentlichten Studie, die durch eine Umfrage bei Eltern ermittelt habe, welches das schwierigste Alter bei Kindern sei. Das Ergebnis traf Lena hart: Das fünfte Lebensjahr ihrer Kinder diagnostizierten die befragten Eltern als besonders problematisch. Nun drängt sich die Frage auf: Gibt es das „eine“ schwierige Alter bei Kindern?
Warum ist die Kindererziehung bei 5-Jährigen so schwierig?
Genauer betrachtet, kann ich anhand der Studienergebnisse durchatmen: Denn ich habe wohl noch ein Jahr Zeit, bis mein Sohn in die schwierigste Phase kommt. Die Faktoren, aufgrund derer die befragten Eltern das Alter von fünf Jahren als „das Schwierigste“ einstufen, stehen in deutlicher Relation zum Eintritt in die Schule. Bei den 2000 Befragten handelt es sich nämlich um Eltern von in Grossbritannien lebenden Kindern, die bereits im fünften Lebensjahr eingeschult werden.
Die grössten Herausforderungen bei der Erziehung ihrer Kinder seien zu diesem Zeitpunkt unter anderem das Akzeptieren der wachsenden Eigenständigkeit der Kinder sowie die stärkere Beeinflussung durch andere Schulkinder und auch die Verknüpfung ständig wiederkehrender Ferien mit dem Berufsleben. In Anbetracht dieser Schwierigkeiten sehen 66 % der Studienteilnehmer die oftmals durch Schlaflosigkeit gezeichneten Nächte im frühen Kindesalter als eher einfachen Part der Elternschaft.
Wachsende Anforderungen?
Die Ansichten der befragten Eltern kann ich teilweise gut nachvollziehen. Vor allem, da der Schuleinstieg meines Sohnes auch im nächsten Jahr ansteht. Vom Tagesablauf bis zu seiner persönlichen Entwicklung – vieles verändert sich mit diesem nächsten, grossen Schritt. Aber: War das nicht auch mit dem Start der Kita so? Ist es nicht ähnlich, wenn ein Kind geboren wird? Der Tagesablauf verändert sich massgeblich, und das Kind macht in den ersten Jahren unglaubliche Entwicklungssprünge, die auch mit Tränen, Wut und Trotzanfällen verbunden sind.
An Herausforderungen wachsen
Über Herausforderungen und Probleme bei der Kindererziehung zu sprechen ist wichtig. Mir tut es häufig sehr gut, mich mit anderen Eltern auszutauschen und dabei zu merken, dass ich nicht alleine mit meinen Gedanken bin. Dabei fällt aber mir auch immer wieder auf, dass die aktuelle Entwicklungsphase mit ihren Schwierig- und Heiterkeiten als sehr prägnant empfunden wird und andere Dinge, mit denen man sich in einer früheren Phase so sehr beschäftigte, ganz klein geworden sind.
Und natürlich bin ich an gerade diesen zurückliegenden Herausforderungen, Problemen und Schwierigkeiten auch selbst gewachsen. Nicht nur das Kind lernt und begreift Neues – Auch den Eltern wird mit jeder Entwicklungsphase ihrer Kinder die Chance geboten, Neues zu lernen.
Eltern sind eben auch verschieden
Ob die Anforderungen an Eltern mit dem zunehmenden Alter ihrer Kinder wachsen, hängt vielleicht auch von ihrer eigenen Persönlichkeit ab. Für manche Eltern gestaltet es sich schwieriger, ihr Kind zu bespassen, wenn sie im Säuglingsalter nur wenig Rückmeldung von ihrem Kind bekommen. Für andere ist es schwieriger, sich der Meinungsbildung ihres Kleinkindes zu stellen. Hinzu kommt die individuelle Entwicklung und Persönlichkeit des Nachwuchses.
In der Summe bedeutet dies wohl, dass eine Kategorie von Eltern auf einen oder mehrere Typen von Kindern trifft und der Querschnitt getrennt durch die jeweilige Anzahl der Kinder das schwierigste Alter anzeigt. Sobald ich diese Formel erforscht habe, werde ich mich in diesem Blog zurückmelden…
Wie sind Ihre Erfahrungen? Gibt es das „eine“ schwierige Alter bei Kindern? Welche Phase war für Sie besonders fordernd? Welches Alter haben Sie als ausgesprochen entspannt empfunden?