Buchtipp: „Herr Müller, Sie sind doch nicht schwanger?!“

Wenn Männer und Frauen die Rollen tauschen

Was passiert, wenn ein waschechter Macho und Karrieretyp sich eines Morgens im Körper einer Frau wiederfindet? Er lernt das Arbeitsleben aus einer ganz neuen Perspektive kennen!

Peter Müller ist jung, dynamisch, erfolgreich und ein echter Macho. Eines Morgens wacht er auf und muss feststellen, dass sich sein ganzes Leben auf den Kopf gestellt hat: Er ist jetzt eine Frau! Nachdem sich der erste Schock gelegt hat, findet Herr Müller, der kurzerhand beschliesst, sich vorerst „Petra Müller“ zu nennen, das alles gar nicht mehr so schlimm. Denn die Chancen für Frauen im Berufsleben stehen doch in unserer modernen Gesellschaft, wo auch Väter in Elternzeit gehen und Teilzeit arbeiten zum besten und ohnehin sind Frauenfeindlichkeit und Rückständigkeit in Chefetagen doch bloss überholte Klischees. Oder…?

Herr Müller erlebt das Berufsleben aus einem neuen Blickwinkel – dem einer Frau!

Doch schon bei der Bewerbung um einen Job muss Herr (beziehungsweise jetzt Frau Müller) feststellen, dass ihm einige Steine in den Weg gelegt werden. Trotz seiner hervorragenden Qualifikationen hagelt es Absagen – einzig eine anonyme Bewerbung bei einem Energiekonzern bringt ihm eine Einladung für ein Vorstellungsgespräch ein. Dort bekommt er erstmals in seinem Leben die gleich Fangfragen gestellt, die er in seinem alten Job selbst weiblichen Bewerberinnen im Interview zu stellen pflegte. Denn „Können Sie sich vorstellen, auf längere Sicht in Teilzeit zu arbeiten?“ ist schliesslich nichts weiter, als eine verdeckte Frage nach der Familienplanung.
 
Als Herr Müller sich schliesslich mithilfe eines kleinen Tricks wieder seinen alten Job als Marketing Manager erschleicht, merkt er bald, dass er zwar sowohl die selbe Position, die selben Aufgaben und die selben Kompetenzen wie zuvor hat, ihm seine Kollegen und sein Vorgesetzter aber ganz anders begegnen. Als Frau wird er in Meetings übergangen, erhält als Dienstwagen statt der schwarzen Limousine der übrigen männlichen Kollegen einen roten Kleinwagen und wird vom Abteilungs-Stammtisch nach Feierabend ausgeschlossen. Eine eigene Sekretärin hat er auch nicht mehr. „Die brauchen Sie nicht, Frauen sind ja multitaskingfähig!“, so die lapidare Begründung des Vorgesetzten.
 
Herr Müller muss erkennen, dass Frauen auch heute noch sehr wohl mit unterschwelliger und sogar offener Diskriminierung in der Berufswelt konfrontiert sind und dass Taktiken, die ihm als Mann zu Erfolg verhalfen, mit einem müden Lächeln oder einer hochgezogenen Augenbraue quittiert werden, wenn eine Frau sie anwendet.

Bewertung der Redaktion

Martin Wehrles Karriereratgeber der etwas anderen Art ist amüsant geschrieben – obwohl man stellenweise doch schlucken muss, wenn er Beispiele und Zahlen aus der Praxis in seine Erzählung einfliessen lässt. Ohne oberlehrerhaft zu wirken, beschreibt Wehrle, in welche Fallen Frauen am Arbeitsplatz tappen, wie sie sich gegen Büro-Chauvis durchsetzen können und warum eine Schwangerschaft eben nicht das Karriere-Aus bedeuten muss.
 
In seinem Buch bietet Wehrle neben der humorvollen Geschichte um die Verwandlung Herrn Müllers zahlreiche Coaching-Tipps, aktuelle Statistiken, Fakten und allerhand nützliche Hinweise zum Thema Gleichbehandlung im Berufsleben. Indem er weder das Verhalten der Männer verteufelt, noch die Frauen in den Himmel lobt, vermeidet Wehrle Schwarzweissmalerei und bewahrt dadurch eine realistische Sichtweise.
 
So alt die Litanei über die ewige Ungleichbehandlung der Geschlechter auch sein mag, Martin Wehrles bringt in „Herr Müller, Sie sind doch nicht schwanger!?“ mit einer guten Portion Ironie die Dinge auf den Punkt. Diese Mischung aus Fachbuch und Roman ist – ganz im Sinne der Gleichbehandlung – nicht nur für Frauen, die lernen wollen, wie sie sich am Arbeitsplatz behaupten können, lesenswert. Männern hält es einen Spiegel vor und öffnet ihnen die Augen dafür, ihr eigenes Verhalten Frauen gegenüber am Arbeitsplatz zu reflektieren – und gegebenenfalls etwas daran zu ändern!

Sie können gewinnen!

Wir verlosen zwei Exemplare von „Herr Müller, Sie sind doch nicht schwanger?! Warum das Berufsleben einer Frau für jeden Mann ein Skandal wäre“ von Martin Wehrle. Um an der Verlosung teilzunehmen, füllen Sie einfach das untenstehende Formular aus! Die beiden Gewinner werden von uns ausgelost. Teilnahmeschluss für das Gewinnspiel ist der 10.2015. Viel Glück!
 



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