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Coronavirus: Was Senioren & ihre Betreuer wissen müssen

Diese Fakten sollten Sie beherzigen

Um sich bestmöglich vor dem Coronavirus zu schützen, sollten Senioren und ihre Betreuer neben einer gründlichen Hygiene folgende Regeln beachten.

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Die Coronawelle rollt über die Schweiz und viele Menschen sorgen sich insbesondere um die Gesundheit ihrer älteren Angehörigen. Denn laut Experten kann der Coronavirus vor allem für ältere Menschen gefährlich werden und im Fall einer Infektion einen schweren Krankheitsverlauf hervorrufen und auch zum Tod führen. Das Durchschnittsalter der bisher aufgrund einer COVID-19-Erkrankung Verstorbenen liegt laut Experten und Daten aus China bei 75 Jahren.

Um sich bestmöglich zu schützen, sollten Senioren und ihre Betreuer Folgendes über den Coronavirus wissen:

Weshalb sind Senioren stärker gefährdet?

Infektionskrankheiten, wie COVID-19, stellen aus folgenden Gründen ein erhöhtes Risiko für ältere Menschen dar:

Schwächeres Immunsystem

Normalerweise reagiert das Immunsystem auf ein eindringendes Bakterium oder einen Virus, indem es dieses abwehrt. Für junge und gesunde Menschen ist das in der Regel kein Problem. Doch bei älteren Menschen ist das Immunsystem bereits schwächer und arbeitet langsamer. Das kann z.B. dazu führen, dass sich die Lungen nicht ausreichend reinigen oder der Körper einen Virus nicht mehr neutralisieren kann.

Chronische Erkrankungen

Ältere Menschen sind auch deshalb stärker gefährdet, da mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit steigt, eine chronische Erkrankung zu haben, die das Immunsystem schwächt. Dazu gehören u.a. Diabetes, Nikotinsucht, chronische Atemwegsprobleme und Krebs.

Andere Lebensumstände

Senioren leben häufig im Pflegeheim und gehen auch öfter zum Arzt. Dadurch umgeben sie sich häufiger mit anderen Infizierten.

Nebenwirkungen bestimmter Medikamente

Auch ausgewählte Medikamente, die ältere Patienten einnehmen, können das Abwehrsystem beeinträchtigen. Dazu zählen etwa entzündungshemmende und antirheumatische Medikamente sowie Präparate, die Menschen zur Behandlung von Krebs einnehmen. Angehörige sollten sich in solchen Fällen mit dem Hausarzt in Verbindung setzen, um die Möglichkeit einer Dosierungsanpassung zu besprechen.

Coronavirus

So können Senioren das Risiko einer Coronavirusinfektion mindern

Solange es noch keinen Impfstoff gegen den Coronavirus gibt, können die folgenden Vorsichtsmassnahmen dabei helfen, einer Ansteckung vorzubeugen:

1. Statten Sie sich mit Desinfektionsmittel aus

Der Coronavirus breitet sich über Tröpfchen, z.B. beim Husten oder Niesen, in der Luft aus und kann so eine andere Person im Umkreis von ca. 1,8 Metern infizieren. Doch auch auf Oberflächen hält sich der Virus hartnäckig. Deshalb sollten Seniorenbetreuer auf eine besonders gute Hygiene achten. Es ist ratsam, sich die Hände häufig und mindestens 20 Sekunden lang mit Wasser und Seife zu waschen, insbesondere nach dem Toilettenbesuch, vor dem Essen und nach dem Nasenschnäuzen, Husten oder Niesen. Experten empfehlen zudem, alkoholbasierte Handdesinfektionsmittel zu verwenden, vor allem wenn Seife und Wasser gerade nicht zugänglich sind.

2. Achten Sie auf Ihr Umfeld & halten Sie Abstand

Vermeiden Sie grössere Menschenansammlungen, den öffentlichen (Nah-)Verkehr und halten Sie einen Abstand von mindestens 1,8 Metern zu anderen, insbesondere zu kranken, Personen.

3. Verschieben Sie unnötige Arztbesuche

Wenn Sie einen älteren Menschen betreuen, der an chronischen Erkrankungen leidet und ein geschwächtes Immunsystem hat, sollten Sie mit ihm nicht an Orte gehen, die das Risiko, mit einer infizierten Person in Kontakt zu kommen, erhöhen. Sprechen Sie deshalb auch mit den Ärzten des betreuten Senioren und verschieben Sie unnötige Arztbesuche bis auf Weiteres.

4. Probieren Sie ein Nasenspray aus

Sowohl Senioren als auch ihre Betreuer können zur täglichen Virenabwehr rezeptfreie, auf Kochsalzlösung basierte Nasensprays mit Xylitol verwenden. Diese tragen dazu bei, dass weniger Bakterien und Viren in den Nasenwegen haften bleiben. Da bei Xylitol keine Gefahr einer Abhängigkeit besteht, können Sie das Spray ruhig zwei- bis dreimal täglich verwenden.

5. Stärken Sie Ihr Immunsystems durch Flüssigkeitszufuhr & gute Ernährung

Da das Durstgefühl mit dem Alter abnimmt, kann Dehydrierung ein oft übersehenes Gesundheitsrisiko in der älteren Bevölkerung darstellen. Als allgemeine Faustregel sollten Senioren täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Des Weiteren empfiehlt sich eine gesunde Ernährung mit einem hohen Anteil an antioxidantienreichem Obst und Gemüse, da dieses ebenfalls entscheidend für die Aufrechterhaltung der Abwehrkräfte ist.

6. Bleiben Sie körperlich aktiv

Wer nur vor dem Fernseher sitzt und darauf wartet, dass etwas passiert, nimmt nicht mehr am täglichen Leben teil. Das wiederum führt dazu, dass ältere Menschen oft depressiv oder ängstlich werden. Anstatt Senioren ausschliesslich in der häuslichen Quarantäne zu lassen, sollten deren Betreuer sie besser ermutigen, körperlich aktiv zu werden. Vielleicht besteht sogar die Möglichkeit, in den eigenen Garten zu gehen. Dies fördert die Durchblutung und regt den Körper dazu an, Schleim in den Atemwegen abzubauen. Dies senkt wiederum die Wahrscheinlichkeit, dass sich Viren an die Lunge haften.

7. Dämmen Sie das Rauchen ein

Rauchen kann die Infektionschancen erhöhen, da es die Lungenschleimhaut schädigt, die als Hauptabwehr dient, wenn der Virus zum ersten Mal mit den Atemwegen in Kontakt kommt. Deshalb wäre es besonders in der aktuellen Situation an der Zeit, den eigenen Zigarettenkonsum zu überdenken.

8. Beschäftigen Sie sich mit dem Thema Atemschutzmaske

Atemschutzmasken sind nur bei bereits erkrankten Menschen wirksam, da sie helfen, die Ausbreitung der Infektion zu verringern. Wer jedoch gesund ist, verringert das Ansteckungsrisiko nicht. Im Gegenteil: Das Tragen einer Maske kann, wenn Sie gesund sind, Ihr Infektionsrisiko sogar erhöhen. Denn wenn ein Virus in diesen kleinen Raum gelangt, wird er direkt eingeatmet.

Nichtsdestotrotz kann eine Atemschutzmaske für Senioren sinnvoll sein, die eine Veranlagung für Atemwegserkrankungen haben und sich in eine Arztpraxis oder an andere Orte begeben müssen, wo sich möglicherweise erkrankte Personen aufhalten.

9. Vernachlässigen Sie die Grippeimpfung nicht

Trotz der Angst vorm Coronavirus stellt vor allem die Grippe immer noch die grösste Gefahr für ältere Menschen. Da es hierfür bereits eine Impfung gibt, empfiehlt es sich, dieses Potenzial zu nutzen und sich ausreichend vor der Grippe zu schützen.

10. Vermeiden Sie Kontakt mit Oberflächen in der Öffentlichkeit

Häufig berührte öffentliche Oberflächen, wie Treppengeländer, Türklinken oder Haltestangen, sollten nach Möglichkeit gemieden werden. Drücken Sie z.B. den Knopf im Fahrstuhl lieber mit einem Schlüssel statt mit dem Finger. Falls ein direkter Kontakt unumgänglich ist, achten Sie darauf, dass Sie sich im Anschluss nicht ins Gesicht fassen und sobald wie möglich die Hände waschen.

11. Zu guter Letzt: Fundiertes Wissen gegen die Panik

Es kann zudem hilfreich sein, eine Pause von den sozialen Medien zu machen, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie die Nachrichten dort in Panik versetzen. Halten Sie sich stattdessen mit fundierten Informationen aus vertrauenswürdigen Quellen auf dem Laufenden. Tagesaktuelle Informationen zu SARS-CoV-2 und COVID-19 erhalten Sie beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), Abteilung Übertragbare Krankheiten.

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