Zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Buchtipp: Die Alles ist möglich-Lüge

Alles ist möglich? Die Lebensrealität vieler Familien lässt meist anderes vermuten.

Alles ist möglich?

„Alles ist möglich!“ Dieser Leitsatz klingt nach der Ideologie des American Dream, nach einem Mantra des positiven Denkens oder nach einer Autowerbung. Alles möglich? Ernsthaft? Das alltägliche Leben scheint sich nicht unbedingt an diese Botschaft zu halten, denn, wenn man nachmittags immer noch vor der Präsentation für den Chef sitzt, während das Kind wieder von der anderen Kita-Mutter mit zum Schwimmen genommen werden musste, erscheint einem ein „Alles ist möglich“ wie eine recht sarkastische Bemerkung des wachsenden Monster (besser bekannt als „schlechtes Gewissen“) im eigenen Kopf.
 

Das Witzige daran ist, dass sehr viele von uns, diesem Motto folgen. Sich davon unter Druck setzen lassen. Sich schlecht fühlen. Denn so offensichtlich und absurd wie im oberen Absatz begegnet uns dieser Leitsatz im Alltag leider nicht.

Eine Addition von zwei Lebensbereichen

Susanne Garsoffky und Britta Sembach widmen sich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit dem Buch „Die Alles ist Möglich-Lüge“ und bereits im Titel wird schon recht deutlich, was sie von diesem Motto halten. Die beiden Autorinnen nehmen sich das in unserer Gesellschaft vorherrschende, Paradigma der Vereinbarkeit von Familie und Beruf vor und enttarnen es als auf der Hand liegende Lüge. Da sowohl die Familie (Kinder), als auch der Beruf zwei zentrale Lebensbereiche darstellen, die jeder für sich eine ungeteilte Aufmerksamkeit einfordern, könnten sich diese nicht vereinbaren lassen. Ausser auf Kosten des anderen Bereiches. Sie gehen davon aus, dass sich diese Lebensbereiche nur addieren liessen und unterm Strich vor allem Überlastung das Ergebnis wäre. Gründe dafür lägen in der Arbeitskultur (Väter in Teil– und Elternzeit) und in der Arbeitsstruktur (Sackgasse: Teilzeit), sowie der Auslassung substantieller Reformen der Arbeitsbedingungen und einer vernachlässigten Herausbildung von alternativen Arbeitsmodellen.
 

Eine Veränderung muss her.

Obwohl die Kapitel des Buches ausdauernd (sicherlich beabsichtigt) die Problematik der aktuellen Situation ermitteln, wird ein grundlegender Lösungsweg vorgeschlagen, der mit einem Umdenken der Arbeitnehmer und –geber einhergeht: Die Zeit, welche in die Familie investiert wird, muss wertgeschätzt werden. Und es muss für Arbeitnehmer möglich sein, diese Zeit für ihre Kinder aufzubringen, ohne dass dies negative Auswirkungen auf das Berufsleben hat.
 

Die Beharrlichkeit der Verfasserinnen zeigt: Missstände dürfen nicht weggeschwiegen werden und es gibt einen Haufen Arbeit, dem wir uns unserer Kinder und unseres Jobs zu Liebe und nicht zuletzt um unserer Selbst willen annehmen sollten.
 

Das Buch „Die Alles ist möglich-Lüge -Wieso Familie und Beruf nicht zu vereinbaren sind“ können Sie z.B. hier erwerben.
 



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