9 Tipps für Eltern nach der Trennung

Sie haben sich dazu entschieden, sich von Ihrem Partner zu trennen. Aber was ist mit Ihren Kindern? Hier lesen Sie, wie Sie sie am besten auf dem Prozess begleiten.

Leider verläuft das Leben nur selten nach Plan und eine einst glückliche Partnerschaft kann zerbrechen. Natürlich sind auch Eltern davor nicht gefeit. Während es für Paare ohne Kinder nach der Trennung verhältnismässig unkompliziert ist, fortan getrennte Wege zu gehen, stehen Eltern vor zahlreichen Fragen: Wie erklären wir unserem Kind, dass Mama und Papa sich trennen werden?

Wo wird unser Kind in Zukunft wohnen? Wie schaffen wir es, gemeinsam für unser Kind da zu sein, wenn wir keine Beziehung mehr führen?

Es gibt vieles, was Sie und Ihr Kind nun zu verarbeiten haben. Wie geht es also nun weiter? Lesen Sie unsere Tipps, wie Sie Ihrem Kind dabei helfen können, die Trennung der Eltern zu verarbeiten und was Sie tun können, um ihm während dieser schwierigen Zeit ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln.

1. Seien Sie Ihrem Kind gegenüber ehrlich

Sobald Sie wissen, dass kein Weg an einer Trennung bzw. Scheidung vorbeiführt, sollten Sie mit Ihrem Kind darüber sprechen. Der Arbeitskreis Kinder im Trennungs- und Scheidungskonflikt des Deutschen Kinderschutzbundes rät auf der Webseite www.trennungskinder.de dazu, dem Kind gegenüber offen mit dem Thema Trennung umzugehen: „Sie haben vielleicht das Gefühl, dass sie Ihr Kind bzw. Ihre Kinder schützen, indem Sie Dinge von ihnen fernhalten. Es ist genau das Gegenteil der Fall. Kindern ist geholfen, wenn man ihnen sagt, was los ist. Sagen Sie es ihnen auf kindgerechte Weise und erzählen Sie nicht jedes einzelne Detail.“

2. Geben Sie Ihrem Kind ein Gefühl von Sicherheit

Geben Sie Ihrem Kind zu verstehen, dass die Entscheidung, getrennte Wege zu gehen eine dauerhafte Entscheidung ist und sich an Ihrem Entschluss nichts ändern wird. Dass Ihren Kindern deutlich zu machen, mag Ihnen zunächst schwierig und hart vorkommen, jedoch kann es für Ihre Kinder auch beruhigend sein, dass, bei allen Veränderungen, die sie in Zukunft durchlaufen werden, dieser Zustand ein permanenter ist.

3. Versetzen Sie sich in die Lage Ihres Kindes

„Wenn eine Beziehung zu Ende geht, ist das für jeden in der Familie schwierig. Der Unterschied bei Kindern ist, dass sie keinen Einfluss darauf haben, was gerade passiert“, erklärt der Arbeitskreis weiter auf seiner Webseite. Versuchen Sie, sich in Ihr Kind hinzuversetzen und die Situation aus seiner Perspektive zu betrachten. Vielleicht steht durch die Trennung auch ein Umzug bevor und Ihr Kind muss unter Umständen die Schule wechseln, neue Freunde finden und fühlt sich hin- und hergerissen zwischen den Eltern. Die Trennung der Eltern bedeutet einen grossen Umbruch für Ihr Kind und all dies sind Dinge, die Ihrem Kind womöglich Sorgen bereiten.

4. Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es keine Schuld trifft

Viele Kinder machen sich grosse Sorge, dass sie selbst der Grund für die Trennung ihrer Eltern sind. Der Arbeitskreis Kinder im Trennungs- und Scheidungskonflikt rät Eltern, ihrem Kind mehr als einmal zu sagen, dass sie keine Schuld trifft. Besonders wichtig sei dies bei jüngeren Kindern, die noch nicht sehr gut zwischen Realität und Fantasie unterscheiden können: „Sie können leicht glauben, dass etwas das sie gemacht haben einen Elternteil dazu gebracht hat wegzugehen oder dazu bringen kann, wieder zurück zu kommen.“

5. Verharmlosen und dramatisieren Sie nicht

Während der sehr emotionalen Zeit der Trennung sollten Sie vermeiden, die Dinge zu verharmlosen, aber ebenso auch nicht dramatisieren. Sie sollten sich auf die Trennung als ein trauriges Ereignis beziehen, aber keines, das niederschmetternd ist. Ermutigen Sie Ihr Kind dazu, seine Gedanken und Gefühle die Trennung betreffend zu äussern und zeigen Sie Verständnis für seine Empfindungen.

6. Verwenden Sie keinen juristischen Begriffe

Vermeiden Sie es, kompliziertes Vokabular aus der Rechtssprache zu verwenden, wenn Sie mit Ihrem Kind sprechen. Begriffe wie „Besuchszeit“, „Aufenthalt“ oder „Umgang“ implizieren, dass Kinder einen Elternteil nur besuchen, und dass diese Zeit nur vorübergehend ist. Auch wenn Kinder in einem Zuhause weniger Zeit verbringen, sollten sie es als Ihr Zuhause ansehen.

7. Sprechen Sie nicht schlecht über den anderen Elternteil

Vermeiden Sie Schuldzuweisungen und sprechen Sie nicht schlecht über Ihren Partner oder Ihre Partnerin, wenn Ihr Kind dabei ist. Ihr Kind hat das Recht, beide Elternteile zu lieben und sollte nicht zwischen die Fronten gezogen werden oder Partei für ein Elternteil ergreifen müssen.

8. Entscheiden Sie sich für ein Wohnmodell

Wenn Eltern sich trennen, stellt sich auch die Frage nach der zukünftigen Wohnsituation der Familie. Es gibt unterschiedliche Wohnformen für Eltern nach der Trennung. Viele Eltern entscheiden sich entweder für das so genannte Residenz- oder Wechselmodell, bei dem das Kind zwischen Mutter und Vater pendelt. Ein festgelegter Rhythmus und klare Strukturen sind dabei wichtig. Um Ihrem Kind dabei zu helfen, sich mit der neuen Wohnsituation wohlzufühlen, können Sie zum Beispiel gemeinsam einen bunten Kalender basteln, sodass Ihr Kind immer weiss, wann es wo ist und was es dort unternehmen wird. Schaffen Sie klare Strukturen und Vorhersehbarkeit für Ihr Kind in beiden Haushalten.

9. Lieben Sie Ihre Kinder bedingungslos

Gerade in der Phase der Trennung ist Ihr Kind unsicher und macht sich womöglich Gedanken über die Liebe seiner Eltern zu ihm. Geben Sie Ihrem Kind zu verstehen, dass Ihre Liebe zu ihm unendlich ist und sich durch die Trennung vom anderen Elternteil nichts daran ändert. Während der Zeit der Trennung müssen Sie Ihrem Kind dies mehr denn je zu verstehen geben. Lassen Sie Ihre Kinder nicht den Preis dafür zahlen, dass Ihre Beziehung gescheitert ist. Die Liebe, die Sie Ihrem Kind gegenüber empfinden, sollte immer stärker sein, als der Groll, denn Sie vielleicht noch gegen Ihren Ex-Partner hegen.

 

Dieser Artikel über Tipps für Eltern nach der Trennung erschien ursprünglich bei Care.com und wurde aus dem Englischen übersetzt.

 



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