Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zur Ernährungssituation von pflegebedürftigen Senioren in Privathaushalten sind sowohl Übergewicht, Mangelernährung als auch Flüssigkeitsmangel unter Pflegebedürftigen weit verbreitet. Nur ein Drittel der Senioren weist einen normalen Ernährungszustand auf. Insbesondere demenzkranke und schwer pflegebedürftige Senioren tragen hier ein erhöhtes Risiko und bedürfen besonderer Aufmerksamkeit, um gesund zu bleiben und unerwünschtem Gewichtsverlust und Dehydrierung vorzubeugen.
Altersbedingte körperliche Veränderungen
Bei Menschen ab einem Alter von 65 Jahren spricht man von Senioren. Im Alter verändert sich der Energie- und Nährstoffverbrauch, so dass die Ernährung entsprechend angepasst werden muss. Statistisch betrachtet, benötigt der Mensch nach dem 55. Lebensjahr alle zehn Jahre etwa 100 kcal weniger. Die Veränderungen bei Senioren im Alter lassen sich nicht pauschalisieren, da sie von unterschiedlichen Faktoren abhängen. Die genetische Veranlagung des Senioren spielt ebenso eine Rolle wie Ernährungsweise, sportliche Aktivität und ob der Senior Raucher ist. Veränderungen, die bei älteren Menschen auftreten, sind beispielsweise:
- veränderter Nährstoff- und Energiebedarf
- verringertes Durstempfinden
- Appetitlosigkeit
- Abnahme der Kauleistung (z.B. aufgrund eines Gebisses)
- nachlassende Sinneswahrnehmungen
- trägere Verdauung und Magen-Darm-Tätigkeit
Risiken von Mangelernährung und Übergewicht bei Senioren
„Ich esse wie zuvor und nehme trotzdem immer weiter zu!“ Wenn sich Ihre Angehörigen darüber beklagen, dass der Zeiger auf der Waage bei gleichbleibender Ernährung beständig nach rechts wandert, kann dies an den altersbedingen Veränderungen liegen.
Der Stoffwechsel arbeitet nicht mehr so schnell wie in jüngeren Jahren, zudem bewegen sich Senioren im Allgemeinen weniger und verbrennen daher auch weniger Kalorien – der Bedarf an wichtigen Nährstoffen wie Eiweiss, Vitaminen und Mineralstoffen bleibt jedoch derselbe. Übergewicht oder gar eine Adipositas (Fettleibigkeit) stellt nicht nur ein gesundheitliches Problem für den Senior selbst dar, sondern kann auch die Pflege erschweren.
Neben Übergewicht bei Senioren ist auch das andere Extrem, eine Mangelernährung, ein Risiko. Aufgrund körperlicher Beschwerden oder Vergesslichkeit kann es vorkommen, dass ältere Menschen das Essen vernachlässigen oder sogar vergessen. Mit einer Mangelernährung geht in der Regel ein unerwünschter Gewichtsverlust einher. Dabei baut man nicht nur Fett-, sondern auch Muskelmasse ab. Durch den Muskelabbau wird die Mobilität eingeschränkt und die Gefahr zu stürzen steigt.
Gesunde Ernährung im Alter: Was gehört auf den Speiseplan?
Um sowohl Über- als auch Untergewicht im Alter zu vermeiden, sollten pflegende Angehörige bzw. die Seniorenbetreuer darauf achten, dass der Senior sich ausgewogen und gesund ernährt. Um eine ausreichende Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen gewährleiten zu können, sollten Gemüse, Obst, magere Milchprodukte, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte oft auf dem Speiseplan stehen. Mageres Fleisch sorgt für die nötige Portion Eisen und Fisch (zum Beispiel Lachs) liefert hochwertige Fette. Langkettige Kohlenhydrate, ungesättigte Fettsäuren, Ballaststoffe und pflanzliches Eiweiss sind wichtige Bestandteile der Seniorenkost.
Industriell verarbeitete Lebensmittel, Süssigkeiten, fettes Fleisch und Wurstwaren sollten dagegen gemieden werden, da sie in der Regel ungesunde Zusatzstoffe und viele Kalorien enthalten. Alkohol sollte lediglich in Massen genossen werden, da die Durchblutung der Leber im Alter nachlässt, so dass Alkohol schwerer abgebaut werden kann.
Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten
Mit dem Alter verändert sich auch das Durstempfinden und nimmt erheblich ab. Auch hier sollten betreuende Personen mit darauf achten, dass Senioren täglich etwa 1,5 Liter Flüssigkeit in Form von Wasser, ungesüssten Tees oder kalorienarmen Getränken zu sich nehmen. Immer ein gefülltes Glas Wasser parat zu haben hilft dabei, sich aktiv an das Trinken zu erinnern und Flüssigkeitsverlust vorzubeugen.
Seniorenkost und Essen auf Rädern
Mahlzeit-Lieferdienste wie „Essen auf Rädern“ sind eine gute Möglichkeit für Senioren, die nicht mehr selbst kochen können oder möchten. Da jedoch bei den gelieferten Menüs oft Salat, Rohkost und Obst fehlen, sollte darauf geachtet werden, diese Lebensmittel als Beilage zu reichen, um eine ausreichende Vitamin- und Mineralstoffzufuhr zu gewährleisten. Wenn Ihr älterer Angehöriger zum Beispiel auf Grund eines Gebisses Schwierigkeiten hat, hartes Obst oder Gemüse zu kauen, können Sie oder der Seniorenbetreuer die Speisen mit einer Reibe fein raspeln, um Mahlzeiten gesund und frisch aufzuwerten.
Sprechen Sie gemeinsam mit Ihren älteren Angehörigen rechtzeitig über gesunde Ernährung im Alter. Wenn Ihre älteren Angehörigen sich der körperlichen Veränderungen im Alter bewusst sind und diese akzeptieren, können Sie die Ernährung an diese Veränderungen gemeinsam anpassen. Durch eine gesunde, vollwertige und vor allem altersgerechte Ernährung können ernährungsbedingte Krankheiten vermieden werden, damit die Gesundheit und Lebensqualität im Alter möglichst lange erhalten bleiben.