Ab und zu tauchen selbst nach anfänglicher Harmonie Probleme zwischen Alltagshelfer und Familien auf. In den meisten Fällen können diese jedoch mit simplen Regeln und offenen Gesprächen vermieden oder gelöst werden.
Hier finden Sie eine Liste der Top-Five Missverständnisse zwischen Alltagshelfern und Familien und wie sie damit umgehen können.
1. Unpünktlichkeit
Familie:
Falls Ihr Betreuer des Öfteren zu spät kommt, sollten Sie sich nicht scheuen, dies anzusprechen. Es ist wichtig, dass sie/er weiss, dass die Einhaltung der Arbeitszeiten wichtig ist und Verzögerungen erhebliche Auswirkungen auf Ihre restliche Tagesplanung haben. Der Babysitter sollte Entlastung schaffen und nicht zusätzliche Unruhe in Ihren Zeitplan bringen. Falls sich an der Unpünktlichkeit selbst nach einem Gespräch nichts ändert, Sie aber auf sie/ihn nicht verzichten möchten, sollten Sie darüber nachdenken, die Anfangszeit 15 Minuten früher anzusetzen. So schaffen Sie sich ein zusätzliches Zeitfenster und können sicher sein, anschliessende Termine pünktlich wahrnehmen zu können.
Alltagshelfer:
Auch Arbeitgeber sollten sich an das Gebot der Pünktlichkeit halten. Natürlich kann es immer mal passieren, dass ein Meeting länger ging als geplant oder ähnliches. Bitten Sie Ihren Arbeitgeber daher, Sie über Verspätungen rechtzeitig zu informieren. Sollten die Verspätungen zur Regelmässigkeit werden, sollten Sie darüber nachdenken, die festen Betreuungszeiten, wenn möglich, zu verlängern. So können Sie sich auf die zusätzliche Zeit einstellen und Ihren Tag danach planen. Selbstverständlich sollten Sie für zusätzliche Stunden, die Sie gearbeitet haben, bezahlt werden. Helfen kann ein Stundenzettel, auf dem dokumentiert wird, in welchem Zeitraum Sie gearbeitet haben.
2. Unordnung
Familie:
Nach dem Feierabend in eine frisch geputzte Wohnung kommen – ja, das wäre schön! Allerdings sollten Sie sich darüber bewusst sein, dass ein Babysitter nicht mit einer Haushälterin gleichzusetzen ist. Von Kinderbetreuern können Sie erwarten, dass das Spielzeug nicht im ganzen Haus verstreut ist und die Kinderzimmer ordentlich hinterlassen werden. Die Reinigung des kompletten Hauses dagegen, gehört normalerweise nicht zu den Aufgaben eines Babysitters. Wenn es Ihnen jedoch um private Gegenstände geht, die die Betreuungsperson im Haus verteilt, sie ihren Abfall nicht ordentlich entsorgt oder ihr dreckiges Geschirr nicht in die Spülmaschine räumt, sollten Sie dies ansprechen. Desweiteren sollte der Babysitter Ihren Kindern ein Vorbild sein und Ihnen Ordnung und Sauberkeit vorleben.
Alltagshelfer:
Pünktlich zum Jobbeginn warten Berge von Wäsche auf Sie, in der Erwartung, von Ihnen gewaschen zu werden? Falls dies im Vorfeld nicht vereinbart worden ist, ist es Zeit für ein Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber. Erklären Sie ihrem Arbeitgeber, dass die zu betreuenden Kinder, Senioren oder auch Haustiere oberste Priorität haben und Sie Ihnen bei zusätzlicher Hausarbeit nicht die nötige Aufmerksamkeit schenken können. Um zukünftige Unklarheiten zu vermeiden, sollten Sie Regeln aufstellen und diese in einem Betreuungsvertrag festhalten.
3. Familienregeln/ Hausordnung
Familie:
Wenn Sie nicht damit einverstanden sind, dass ihr Hundebetreuer regelmässig Leckerlis verfüttert oder ihr Babysitter die Kinder nicht zur gewohnten Schlafenszeit ins Bett bringt, gehören feste Regeln her. Während eines Gespräches sollten Sie dem Betreuer mitteilen, auf welche Regeln Sie besonderen Wert legen. Hilfreich kann eine Liste sein, welche gut sichtbar am Kühlschrank oder an der Pinnwand befestigt wird. So hat auch der Betreuer die Regeln des Hauses immer vor Augen.
Alltagshelfer:
Sie sind sich nicht sicher, welche Regeln es in der zu betreuenden Familie gibt? Fragen Sie! Nur so lassen sich Missverständnisse schon im Vorfeld vermeiden. Oft kommt es auch vor, dass sich Eltern ihrer Regeln gar nicht bewusst sind, da Sie diese instinktiv aufstellen und befolgen. Bitten Sie die Familie, eine kurze Liste mit den wichtigsten Regeln zu erstellen, um sich an Ihren Wertevorstellungen orientieren zu können und ihren Wünschen gerecht werden zu können.
4. Die Bezahlung
Familie:
Möglicherweise sind Sie nicht daran gewöhnt, in der Rolle des Arbeitgebers zu sein und anderen Gehalt zu zahlen. Trotzdem ist es sehr wichtig, dass beim Thema Bezahlung keine Unklarheiten zwischen Ihnen und Ihrem Alltagshelfer herrschen. Einigen Sie sich darauf, wann der Betreuer von Ihnen bezahlt wird, ob am Ende eines jeden Monats oder nach jedem Betreuungseinsatz. Um nicht die Übersicht zu verlieren sollten Sie die geleisteten Stunden auf jeden Fall dokumentieren. Stundenzettel können helfen.
Alltagshelfer:
Haben Sie Probleme mit der Bezahlung oder diesbezüglich offene Fragen? Klären Sie diese und sprechen Sie mit der Familie. Aus diesem Gespräch sollte hervorgehen, dass Sie ihre Arbeit zwar leidenschaftlich gerne machen, jedoch nicht bereit sind, verspätete oder unregelmässige Bezahlungen in Kauf zu nehmen.
5. Unzuverlässigkeit
Familie:
Ihr Alltagshelfer glänzt durch Abwesenheit oder sagt erst im letzten Moment ab? Trotz alledem möchten Sie ihn weiterhin beschäftigen? Dann sollten Sie dringend mit ihm sprechen und eine Einigung finden. Eine Frist beispielsweise, bis wann er absagen sollte, damit Sie die Möglichkeit haben, einen Ersatz zu organisieren. Teilen Sie ihm mit, wie wichtig Zuverlässigkeit für Sie ist und sagen Sie ihm, dass Sie sich bei gleichbleibender Situation einen zuverlässigeren Betreuer suchen müssen.
Alltagshelfer:
Ihr Arbeitgeber verschiebt oft die Zeiten, an denen Sie die Familie unterstützten sollen oder sagt Ihnen kurzfristig ab? Auch hier gilt: Sprechen Sie mit ihm und erklären Sie, welche Auswirkungen das kurzfristige Absagen für Sie hat. Genauso, wie ihr Arbeitgeber von Ihnen eine professionelle Arbeitsweise verlangt, können Sie diese Anforderung auch an den Arbeitgeber stellen.
Wie rechtzeitig sollte ein Arbeitgeber einen vereinbarten Termin absagen? Was kann ich machen, wenn das häufiger vorkommt?Wenn der Betreute krank wird, wie lange bekomme ich als Seniorenbetreuer im Stundenlohn die abgemachten Termine bezahlt?Sicher kann mich der Betreute aber auch für Arbeiten wie Entsorgungen oder Einkäufe einsetzen, wenn er krank ist. Danke für eine Antwort.Freundliche Grüsse, Johannes Knierim