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Gesunde Ernährung – Irrglaube und Wahrheit

Ernährungsmythen überprüft

Mehr oder minder richtige Faustregeln verdeutlichen uns täglich, was gesunde Ernährung bedeuten kann. Doch welche dieser Ernährungsmythen sollten wir überprüfen?

 

Besser fettarm einkaufen

Bedingt richtig! Auch, wenn sich der Einkauf so gleich viel gesünder anfühlt – die als „fettarm“ oder „light“ deklarierten Produkte im Supermarkt enthalten statt Fett häufig bloss andere Inhaltsstoffe wie Zucker, Zusatzstoffe oder Stärke. Damit nehmen sich viele Wellness-Müslis oder Drink-Joghurts gegenüber ihren vermeintlich „ungesünderen“ Pendants wie Softdrinks oder Snacks gesundheitlich fast nichts.

 

Kochen zerstört Nährstoffe

Stimmt! Vitamine und Enzyme sind sehr sensibel und werden bei der Lagerung und beim Kochen durch Hitze, Licht und Sauerstoff angegriffen. Besonders Vitamin C verfliegt schnell durch Hitzezufuhr. Beständiger ist das Vitamin E und A. Für einen ausgeglichenen Nährstoffhaushalt lohnt es also, das Essen auch abwechslungsreich zuzubereiten. Eine gekochte Paprika liefert nämlich beispielsweise mehr Vitamin A, während sie im rohen Zustand einen hohen Gehalt an Vitamin C aufweist.

Insgesamt sollte nie zu lange gekocht werden. Ein wenig Dünsten oder Blanchieren genügt. Mineralstoffe wie Eisen, Kalzium oder Magnesium sind robuster und halten eine längere Lagerung oder das Kochen aus.

 

Kaffee entwässert

Unklar! Fast jeder hat schon gehört, dass Kaffee entwässernd wirkt, aber Studien zu diesem Thema sind weiterhin komplex und zwiegespalten. Antje Gahl von der Gesellschaft für Ernährung meint, dass der Körper nach dem Kaffeegenuss kurzzeitig mehr Natrium und Wasser ausscheidet. Der menschliche Organismus kann diesen Verlust jedoch innerhalb von 24 Stunden selbst wieder ausgleichen.

 

Margarine ist besser fürs Herz als Butter

Bedingt richtig! Margarine wird aus pflanzlichen, Butter dagegen aus tierischen Fetten gewonnen. Dabei ist herkömmliche Margarine aber nicht fettärmer als Butter. Beide Aufstriche enthalten Cholesterin und einen Fettgehalt von bis zu 90 Prozent. Bei der Herstellung von Margarine entstehen sogar sogenannte veränderte Fettsäuren. Sie können noch schädlicher sein als viel Cholesterin aus der Butter. Ausserdem muss Margarine nicht ausschliesslich aus pflanzlichen Fetten bestehen. In ihr kommen teils auch Milchfette oder Rindertalg vor. Einzig Diätmargarine unterliegt strengsten Vorschriften. Achten Sie beim Kauf vor allem auf mehrfach ungesättigte Fettsäuren, denn nur diese können das Herz-Kreislauf-System schützen.

 

Schnaps nach fettigem Essen

Falsch! „Herr Ober, einen Verdauungsschnaps, bitte!“ Viele Menschen sind der Meinung, dass der Schnaps nach dem Festtagsschmaus die Verdauung anrege und dadurch das Völlegefühl vertreibe. Doch auch diese Weisheit fusst auf falschen Tatsachen. Es stimmt, dass der ein oder andere sich wohler fühlt, wenn er einen Kräuterschnaps trinkt, doch liegt dies vor allem an den Kräutern. Der gleiche Effekt könnte durch einen Tee oder entsprechenden Kräutern im Essen hervorgerufen werden. Letztlich hemmt Alkohol den Verdauungsvorgang eher, als ihn anzuregen.

 

 

Nach 18 Uhr essen macht dick

Bedingt richtig! Richtig ist nur, dass die Aufnahme von Kohlenhydraten am Abend ungünstig ist. Die Ausschüttung von Insulin hemmt für einige Stunden den Fettabbau und eigentlich soll ja diese während der Schlafphase im Zentrum stehen. Wer später ins Bett geht, kann natürlich auch später essen. Viel wichtiger aber ist, dass die tägliche Gesamtkalorienzahl beachtet wird. Dick macht, was über diesem Messwert liegt und da ist es egal, ob man auf sein Abendessen verzichtet hat.

 

 

Sekt regt den Kreislauf an

Bedingt richtig! Das Blubberwasser hat in der Tat eine kurzfristige Wirkung auf den Kreislauf. Um diesen Effekt zu erzielen, muss eine geringe Menge eingehalten werden, denn schon ab dem zweiten Gläschen stellt sich Müdigkeit ein. Das kurze Kreislaufhoch entsteht durch einen Pflanzenstoff, der den Abtransport von Stickoxid im Blut verlangsamt. Dadurch weiten sich die Gefässe und das Blut kann besser fliessen.

 

 

Frisches Gemüse ist am gesündesten

Unklar! Stellt man frisches Gemüse dem tiefgefrorenen gegenüber, kann nicht eindeutig belegt werden, dass frisches Gemüse immer gesünder ist. Es kann vorkommen, dass es schon einige Tage transportiert oder im Supermarktregal gelagert wurde und damit viele Nährstoffe verliert. Das Tiefkühlgemüse dagegen wird zumeist direkt nach der Ernte schockgefroren und büsst damit häufig weniger an Vitamin- und Nährstoffen durch Licht-, Luft- oder Wärmezufuhr ein.

 

 

Milch fördert das Wachstum und ist gesund

Unklar! Es stimmt, dass Milch viel Kalzium enthält und Kalzium gut für die Knochen ist. Das bedeutet aber noch nicht, dass Milch im Umkehrschluss gut für die Knochen ist und das Wachstum fördert. Viele Studien (in Osteoporosis International oder das Forscherteam um Prof. Karl Michaëlsson) der letzten Jahre widersprechen und gehen davon aus, dass Kuhmilch keinerlei Einfluss auf die Knochendichte des Menschen hat. Im Gegenteil: Ein hoher Kuhmilchkonsum mit über drei Gläsern pro Tag erhöhe demnach das Sterberisiko. Sie fördere demnach Entzündungsprozesse und Asthma. Milchprodukte wie Quark, Joghurt oder Käse wiesen in der schwedischen Studie übrigens keine Risikofaktoren in diesem Rahmen auf. Alternativen zur industriell belasteten H-Milch können zumindest hochwertige Roh- oder gar Hafer- oder Mandelmilch sein.

 

Grüner Tee senkt das Krebsrisiko

Unklar! Laut Auswertungen des Klinikums zu Nürnberg liegen dieser Aussage keine eindeutigen Nachweise zugrunde. Nach einem Vergleich verschiedenster Studien seit den 80er Jahren wurde ein nüchternes Urteil über grünen Tee abgegeben. Er biete keinen Schutz gegen Krebserkrankungen. Teils widersprechen sich verschiedene Studien sogar. Die Wirkung des Getränks hängt stark von Alter und Geschlecht des Konsumenten sowie der Krebsart ab. So scheint er bei Leber-, Bauchspeicheldrüsen-, Lungen-, Prostata- oder Brustkrebs positive Bilanzen zu verzeichnen.

 

 



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