Wirkung von Musik im Pflegeheim
Jeder weiss, wie es sich anfühlt, wenn eine alte Melodie längst verstaubte Erinnerungen wiederbelebt. Für Senioren im Pflegeheim bedeutet Musik mitunter noch viel mehr. Wenn Musik durch eine Pflegeinrichtung tönt, ist das für viele Senioren so, als hätte jemand das Fenster weit aufgemacht und frische Frühlingsluft hereingelassen.
Hier kann Musik – in kleinen täglichen Dosen – beruhigen oder beleben, sofern sie den Bewohnern gefällt. Sie löst nachweislich Spannungszustände und fördert Aufmerksamkeit sowie Gedächtnisleistung. Einige Pflegeeinrichtungen setzen bereits auf Musiktherapie. Angehörige und Senioren können sich in diesem Rahmen emotional (wieder-)begegnen.
Die britische Sängerin Beatie Wolfe hat im Rahmen ihrer Tour durch verschiedene Pflegeheime mit vielen Pflegekräften und Seniorenbetreuern gesprochen. Sie weiss, dass es unter ihnen einen Konsens über die positive Wirkung von Musik gibt.
Das Projekt “Power of Music” & Demenz
In den von ihr besuchten Pflegeheimen spielte Musik allerdings noch keine besonders grosse Rolle. „Ich hoffe sehr, dass Musik – wo sie doch so geringe Kosten ausmachen kann – mehr und mehr ihren Platz in Pflegeheimen findet.“
Die Idee für das Forschungsprojekt zum Effekt von unbekannter Musik auf Demenzkranke kam Wolfe durch ihre eigene Grossmutter. „Als bei ihr Demenz diagnostiziert wurde, beschloss ich, für sie zu spielen, wann immer ich in ihrer Nähe war und sie besuchen konnte. Später schrieben mir die Pflegekräfte, dass es ihr nach diesen musikalischen Tagen immer sehr viel besser ging.“
Diese Erfahrung deckte sich mit den Erkenntnissen des Neurologen Oliver Sacks. In „Liebe zur Musik: Geschichten von Musik und dem Gehirn“ bewies er, wie vertraute Musik Langzeiterinnerungen hervorholen konnte. Wolfe entschied sich daraufhin, die Wirkung der eigenen, für die Senioren unbekannten Musik in Pflegeheimen zu testen.
Beatie Wolfe zieht zwei grosse Schlüsse aus ihren Auftritten für Demenzkranke: „Ich hatte das Glück, zu sehen, wie die Menschen direkt vor meinen Augen „aufwachten“. Musik bewirkt also grossartige, positive Reaktionen. Ich beobachtete Menschen, die monatelang nicht gesprochen oder reagiert hatten und nun mit Gesang einstimmten oder zu tanzen begannen. Gleichzeitig kannten die Senioren meine Musik nicht – ja, sprachen teilweise nicht einmal meine Sprache. Das bedeutet, sie hat auch ohne die Verbindung zu eigenen Erinnerungen einen vitalisierenden Einfluss auf Menschen mit Demenz.“
Zukunftsmusik: Beatie Wolfes Pläne
„Ich glaube, dass gute Musik jeden Menschen ansprechen kann und immer inklusiv ist. Die Beatles zum Beispiel sprechen alle Generationen an. Ich möchte auch in Zukunft beweisen, dass Musik die Kraft hat, uns alle zu verbinden. Ich würde gern sehen, dass meine Musik in ihrer Gänze auch zu jeder Generation spricht.“
Entsprechend sieht sich Beatie Wolfe selbst im hohen Alter ebenfalls musikalisch: „Ich möchte Musik machen, bis ich alt bin“, prognostiziert sie zuversichtlich.
Wenn Sie als Pflegekraft oder Pflegeheim Interesse an einem Auftritt von Beatie Wolfe haben, dann melden Sie sich einfach über ihre Webseite (http://www.beatiewolfe.com/) bzw. per Mail bei ihr: contact@beatiewolfe.com.
Über Beatie Wolfe
Die britische Singer-Songwriterin Beatie Wolfe begann schon mit 8 Jahren, eigene Musik zu schreiben. Sie studierte Englische Literatur an der Goldsmiths, University of London und schrieb ihre Abschlussarbeit über den kanadischen Musiker Leonard Cohen. Das Debüt- Album „8ight“ kam als erste interaktive 3D-Album-App heraus und führte zu einer Welttournee zusammen mit Apple. Ihr soziales Engagement reicht von der Charity-Single „Kids Wish for the World“ bis zum Forschungsprojekt Power of Music, bei dem die Wirkung von Musik auf Menschen mit Demenz beobachtet wird. Wolfes zweites Album wird im Oktober 2015 erhältlich sein.
