Wer mobbt?
Welche Kinder zu Tätern werden, ist wissenschaftlich nicht abschliessend geklärt: Als mögliche Auslöser für Mobbing gelten jedoch eine geringe Selbstkontrolle, zu wenig ausgeprägte Konfliktlösungsstrategien, körperliche Stärke, Fehleinschätzung des Verhaltens anderer, geringes Selbstwertgefühl, Spass an Machtausübung oder wenig Empathie. Kurz: eine Mischung aus Eigenschaften, wie sie gerade zu Beginn der Pubertät bei vielen Kindern zu finden sind.
Mobbende Schüler wollen häufig ihre Position in der Klasse stärken oder ausbauen. Sie wollen vielleicht ihren Frust über Misserfolge abreagieren und dabei die Achtung und Bewunderung ihrer Mitschüler gewinnen, wählen dazu aber einfach das falsche Mittel. Die meisten Kinder wissen selbst, dass Mobbing falsch ist. Darum tun sie es, wenn die Eltern nicht da sind. Die massive Verbreitung von Cybermobbing zeigt dies eindrücklich. Und weil die Erwachsenen nichts davon mitbekommen, erfahren die Täter zunächst keine Konsequenzen für ihr Verhalten.
Ist mein Kind ein Mobber?
Viele Eltern sind mittlerweile für das Thema Mobbing sensibilisiert und achten darauf, ob ihr Kind von anderen gemobbt wird. Aber was ist, wenn Sie merken, dass Ihr eigenes Kind der „Tyrann“ ist und andere Kinder mobbt? Eine solche Feststellung ist sicher für jede Mutter und jeden Vater zunächst einmal erschreckend. Und sicherlich schwer anzunehmen: Denn zuzugeben, dass sich das eigene Kind unangemessen und grausam verhält, kommt für viele einem Eingeständnis eigenen Versagens gleich. Aber: So schlimm Sie es finden, dass Ihr Kind ein Mobber ist, umso weniger möchten Sie, dass es einer bleibt.
Folgende Signale könnten darauf hindeuten, dass Ihr Kind zu den Mobbern gehört:
Popularität um jeden Preis
Ihrem Kind ist es extrem wichtig, bei anderen beliebt zu sein – und das auch zu bleiben. Es redet sehr häufig darüber, wie toll es ist, cool und beliebt zu sein. Diesem Verhalten liegt häufig ein grosses Mass an eigener Unsicherheit zugrunde.
Intoleranz
Ihr Kind äussert sich häufig abwertend über Kinder, die anders, „komisch“ oder „uncool“ sind.
Schliesst andere aus
Ihr Kind neigt dazu, Kinder auszuschliessen, weigert sich z.B. bestimmte Kinder mitspielen zu lassen und ärgert und stichelt häufig andere. Häufig fehlt es ihm in zwischenmenschlichen Situationen an Empathie.
Unangemessenes Verhalten
Wenn Ihr Kind sehr impulsiv und hitzköpfig ist und zudem über eine niedrige Frustrationstoleranz verfügt, könnten das unter Umständen Anzeichen dafür sein, dass es andere mobbt.
Lässt sich nichts sagen
Ein weiteres Zeichen könnte sein, wenn Ihr Kind offensichtliche Probleme mit Disziplin hat, beispielsweise schlecht oder gar nicht auf Sie oder seine Lehrer hört.
Offensichtliche Hinweise
Ihr Kind wurde bereits öfters in der Schule verwarnt, nach einer Prügelei nach Hause geschickt oder hat mutwillig das Eigentum anderer Kinder entwendet oder zerstört.
Hinweis: Die hier aufgelisteten Punkte sind allesamt nur mögliche Anzeichen dafür, dass Ihr Kind andere mobbt. Sollte Ihr Kind eines oder mehrere dieser Verhaltensweisen aufzeigen, heisst das nicht automatisch, dass Ihr Kind ein Mobber ist. Gleichwohl lohnt es sich in diesem Fall bestimmt, einmal genauer hinzuschauen.