Die aktuellen traurigen Ereignisse in den USA um George Floyd lassen die Debatte um das Thema Rassismus weltweit wieder aufflammen. Leider ist Rassismus auch heutzutage noch allgegenwärtig. Menschen anderer Völker werden immer wieder als anders oder seltsam wahrgenommen. Es bestehen Berührungsängste und Menschen werden aufgrund ihrer Abstammung unterschiedlich behandelt.
Früher oder später kommen natürlich auch Kinder mit den Themen Rassismus und Diskriminierung in Berührung – manchmal sogar schon im Kindergartenalter oder nach Vorfällen in der Schule – und dann sicherlich auf Sie als Eltern zu. Denn sie haben Redebedarf und möchten die Situation verstehen. Doch wie sprechen Sie am besten mit Ihren Kindern über Rassismus? Und wie bringen Sie das Thema altersgerecht rüber?
Wir geben Tipps für eine erste Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus.
Das können Sie als Eltern tun, um sich mit Ihren Kindern dem Thema Rassismus anzunähern, eine gute Aufklärung zu leisten und zukünftige rassistische Handlungen möglichst zu unterbinden:
Regelmässig reflektieren
Hinterfragen Sie immer wieder Ihre eigene Meinung und Einstellung zum Thema Rassismus. Gibt es nicht doch Situationen, wo Sie rassistisch denken und aufgrund dessen handeln – egal wie unbedeutend Ihnen diese Ereignisse erscheinen mögen? Gehen Sie in sich und überdenken Sie Ihr Handeln in diesen Situationen.
Mit gutem Beispiel vorangehen
Leben Sie Ihren Kindern bereits frühzeitig Diversität vor! Herkunft, Hautfarbe, Abstammung, Religion, Geschlecht usw. sind in Ihrer Welt schnurzpiepegal. Wir alle sind tolle Menschen und sollten friedlich, fröhlich und gleichberechtigt miteinander leben. Und das ist für Ihre Familie einfach selbstverständlich.
Stellung beziehen
Beziehen Sie laut Stellung zu Rassismus und rassistisch motivierten Handlungen – auch in der unmittelbaren Umgebung, wie auf dem Spielplatz. Binden Sie Ihre Kinder in Diskussionen zum Thema Rassismus mit ein. Es ist wichtig, gemeinsam die Meinungen innerhalb der Familie immer wieder zu hinterfragen.
Rassismus wirklich begreifen
Zudem ist es entscheidend, dass Ihr Kind das Thema Rassismus und dessen Auswirkungen insgesamt begreift. Aktuelle Ereignisse können natürlich als Einstieg in eine Debatte dienen. Das Thema an sich sollte aber langfristig besprochen und bearbeitet werden. Erläutern Sie Beispiele aus der Geschichte. Wälzen Sie zusammen Bücher oder recherchieren Sie online. Denn nur wenn sich Ihr Kind, vor allem im Jugendlichenalter, mit der Thematik auseinandersetzt, wird es die Zusammenhänge verstehen.
Hilfsmittel nutzen
Verwenden Sie, vor allem bei kleineren Kindern, Hilfen zum Erklären des Phänomens Rassismus – zum Beispiel in Form von kindgerecht erläuternden Büchern oder Lehrvideos. Bieten Sie Ihren Kindern auch bereits im frühsten Alter immer eine breite Auswahl bei Spielzeugen an – z.B. Puppen oder Buntstifte in verschiedenen Hautfarben.
Vorsicht bei Sprüchen
Denn Kinder können Ironie manchmal nicht von ernst gemeinten Äusserungen ihrer Eltern unterscheiden. Und uns rutscht leicht mal etwas Saloppes über die Lippen. Achten Sie deshalb grundsätzlich auf Ihre Wortwahl, wenn Sie über andere Menschen sprechen. Reissen Sie zudem keine Witze über andere Nationalitäten, Völker etc. vor Ihren Kindern. Das kann schnell nach hinten losgehen.
Experten sind sich einig: Das Beste, was Sie in Bezug auf Ihre Kinder und Rassismus tun können, ist, ein rassismusfreies Dasein vorzuleben. Also seien Sie fair und wachsam im Alltag, vor allem mit Ihren Äusserungen, und natürlich immer für Ihre Kids da, wenn sie etwas mit Ihnen besprechen möchten.
Die Wissenschaftlerin Josephine Apraku hat ein wunderbares Interview zur Frage „Wie spreche ich mit Kindern über Rassismus?“ gegeben. Sehr empfehlenswert ist auch ein aktueller Beitrag des National Geographic, wenn Sie das Thema vertiefen möchten.
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