Wundstarrkrampf (Tetanus)
Tetanus wird durch das Bakterium Clostridium tetani ausgelöst. Die Sporen dieses Bakteriums kommen in der gesamten Umgebung vor – also im Straßenstaub oder etwa in der Gartenerde. Das Gift der Tetanusbakterien, das meist über eine offene Wunde in den Körper gelangt, löst bei Mensch und Tier den Wundstarrkrampf aus. Die Infektionskrankheit trägt deshalb diesen Namen, da es in Gesicht und Muskeln zu Krämpfen kommt. Die Krankheit verläuft bei älteren Menschen in rund 25 bis 30 Prozent tödlich, bei Babys in rund 50 Prozent der Fälle.
Die Inkubationszeit liegt zwischen drei Tagen und drei Wochen. Selten dauert sie länger. Da die meisten gegen die Krankheit geimpft sind, tritt diese im europäischen Raum nur noch selten auf. Sollte sich doch jemand erkranken, können folgende Symptome auftreten.
Symptome:
• Fieber, Schmerzen und Schwitzen
• Schlaflosigkeit
• Muskelschmerzen
• Frösteln
• Krampf der Kaumuskeln (führt zu grinsender Mimik, Teufelsgrinsen genannt)
• Gesichtslähmung
• Muskelanspannungen ab Nacken abwärts
• Gefahr des Atemstillstandes durch Verkrampfung des Zwerchfells
Die Behandlung einer Tetanusinfektion ist äußerst umfangreich und findet auf der Intensivstation einen Krankenhauses statt. Patienten erhalten ein Antibiotikum in sehr hoher Dosis. Außerdem muss der zu behandelnde Arzt, die Wunde, an der das Bakterium eintritt gründlich reinigen, damit Sauerstoff eindringen kann. Mitunter muss eine Gliedmaße amputiert werden. Der Patient erhält eine Tetanusimpfung und zusätzlich ein Mittel, das verhindert, dass der Erreger ins Gehirn wandert.
Gegen die Muskelkrämpfe erhält der Patient Medikamente, teilweise auch Beruhigungsmittel. Außerdem wird er in einem schalldichten und dunklen Raum gelagert, da Reize die Krämpfe begünstigen.
Gegen Tetanus gibt es eine Impfung. Der Totimpfstoff besteht aus abgeschwächten Viren, die injiziert werden und normalerweise keine gesundheitlichen Probleme verursachen. Schwangere Frauen sollten auf die Impfung in den ersten drei Monaten verzichten.
Die Grundimmunisierung findet in den ersten 15. Lebensmonaten durch vier Teilimpfungen statt. Anschließend werden Kinder im 6. Und 14. Lebensjahr erneut geimpft. Danach sollte die Impfung alle 10 Jahre aufgefrischt werden.
Kinderlähmung (Poliomyelitis)
Kinderlähmung ist hochansteckend, führt meist zu bleibenden Lähmung und zum Tod. Die Poliomyelitis wird durch die gleichnamigen Polioviren hervorgerufen. Diese befallen die Nervenzellen des Rückenmarks, was zu bleibenden Lähmungserscheinungen führen kann. Die Viren werden durch Schmierinfektion bei engem Körperkontakt oder durch verunreinigte Lebensmittel sowie Trinkwasser übertragen.
Die Krankheit tritt bei Kindern im Alter zwischen drei und acht Jahren auf. Nur selten sind Ältere betroffen. Da die meisten hierzulande als Kinder geimpft werden, tritt die Polio nicht mehr auf. Letzte Meldungen aus Europa sind aus dem Jahre 2002. Die Krankheit tritt daher nur noch in Afrika, Indien, Pakistan und Afghanistan auf. In fast allen Fällen verläuft die Infektion asymptomatisch, das heißt es sind keine oder kaum Krankheitszeichen vorhanden. Nach 7 bis 14 Tagen Inkubationszeit kommt es zu einer Erkrankung.
Folgende Symptome können auftreten:
• Leichtes Fieber
• Halsschmerzen
• Durchfall und Erbrechen
• Gehirnhautentzündung
• Nacken- und Kopfschmerzen
Die Diagnose von Polio weist ein behandelnder Arzt durch eine Stuhlprobe, Gehirnflüssigkeit oder Rachensekret nach. Die Therapie erfolgt häufig durch Bettruhe, fiebersenkende Mittel und Physiotherapie für die Gelenke. In nur sehr geringen Fällen kommt es zu bleibende Lähmungen der Gliedmaßen, wie Arme oder Beine oder zu Lähmungen der Atmung.
Bei 30 bis 64 Prozent der Polio-Patienten mit klassischer Kinderlähmung, nehmen die Beschwerden nach einigen Jahren wieder zu. Die Betroffenen leiden dann unter Ermüdbarkeit, geringer Ausdauer, Gelenkschmerzen, Muskelschwäche oder depressiven Verstimmungen. Jedes Kind sollte im Alter von zwei Monaten geimpft. Bis zum Alter von 14 Jahren folgen zwei bis drei weitere Injektionen. Eine weitere Auffrischung sollte im Alter von neun bis 17 Jahren erfolgen. Später braucht die Impfung nicht erneuert werden, außer man reist in Poliogebiete. Dann wird eine Auffrischung empfohlen.
Weitere Infos:
- Meningokokken und Windpocken
- Mumps und Keuchhusten
- Scharlach und Masern
- Pfeiffersches Drüsenfieber und Röteln
HINWEIS: Die hier aufgelisteten Informationen dienen lediglich der Orientierung und ersetzen in keinem Fall den Besuch bei einem Kinderarzt.