Mit Kindern über das Thema Behinderung sprechen

Wenn es um den Umgang mit Behinderung geht, gibt es viele Unsicherheiten. Wie sie mit Ihren Kindern frühzeitig über das Thema sprechen können, lesen Sie hier…

Wir sind alle verschieden

Ein Ziel von Inklusion ist es, dass alle Menschen Anspruch auf den gleichen Zugang zu Bildung haben müssen. Dazu zählt natürlich auch, dass Kinder mit einer Behinderung genau die gleichen Chancen haben wie Kinder ohne eine Behinderung. Daher beginnt Inklusion nicht erst in der Schule, sondern bereits im Kindergarten. Auch deswegen ist es besonders wichtig, frühzeitig mit Kindern über das Thema zu sprechen.
 

Es gibt natürlich viele unterschiedliche Formen von Behinderungen. Manche sind offensichtlicher als andere: Bei einem körperbehinderten Kind, das auf einen Rollstuhl angewiesen ist, ist die Behinderung schneller ersichtlich als beispielweise bei einem autistischen Kind.

Keine Berührungsängste

In Gruppen von Kindern (Schule, Freizeit etc.) mit und ohne Behinderungen lernen sich alle mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen kennen. Die Kinder erfahren im täglichen Miteinander, was zusammen möglich ist und was einzelne brauchen. Alle Kinder lernen, dass es normal ist, verschieden zu sein.
 
Nicht zuletzt aus diesem Grund, fällt es vielen Kindern leichter, ganz selbstverständlich mit behinderten Gleichaltrigen umzugehen als so manchem Erwachsenen. Aber auch Kinder aus nicht inklusiven oder integrativen Betreuungszusammenhängen sind oft weniger gehemmt und haben intuitiv weniger Berührungsängste als ihre Eltern, die sich häufig eher Sorgen darüber machen, etwas falsch zu machen, möglicherweise gar aufdringlich oder unsensibel zu erscheinen.
 

Deswegen sollten Sie als Eltern auch immer darauf achten, wie sie selbst auf Menschen mit Behinderung reagieren: Kinder spüren nämlich intuitiv, wie die Eltern sich gerade fühlen. Wenn Sie sich nervös, ängstlich oder unangenehm in der Nähe von Menschen mit Behinderungen fühlen, dann werden sich ihre Kinder schnell genauso fühlen.
 
Versuchen Sie stattdessen, Ihren Kindern folgende grundsätzliche Überlegungen mit auf den Weg geben:
 
• Menschen sind unterschiedlich – einige Unterschiede sind nur mehr bemerkbar.
 

• Wir alle sind sehr verschieden, haben unterschiedliche körperliche und psychische Voraussetzungen. Verschieden zu sein bedeutet deshalb, mit individuellen Einschränkungen leben zu müssen und dafür andere Fähigkeiten erwerben zu können.
 

• Eine Behinderung ist nur eine Facette einer Person. Menschen haben viele Facetten: Vorlieben und Abneigungen, Stärken und Schwächen.
 

• Kinder mit Behinderungen wollen genauso wie jedes andere Kind respektvoll behandelt werden, Freunde finden und mit einbezogen werden.
 

• Nur, weil jemand eine körperliche Behinderung hat (wenn ein Teil oder Teile des Körpers nicht gut funktionieren) bedeutet das nicht, dass sie notwendigerweise eine kognitive (geistige) Behinderung haben.
 

• Kinder mit Behinderungen können viele der Dinge tun, die Ihr auch Kind tut. Manchmal bedarf es dafür jedoch einer speziellen Ausrüstung (Rollstuhl, Sprachcomputer) oder einer Person (z.B. Schulbegleiter), um ihnen zu helfen.
 



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