Mit zunehmendem Alter der Eltern oder anderer Verwandter rückt das unangenehme Thema Pflege immer näher. Eine frühzeitige Pflegeplanung ist daher sehr sinnvoll, jedoch kann es Familienmitglieder auch von heute auf morgen treffen. Es kommt zu unerwarteten Ereignissen, wie Unfällen oder Krankheiten, und Sie als Angehörige müssen dann schnell reagieren, sich schlau machen und wichtige Entscheidungen im Hinblick auf die Pflege treffen. Es kann eine emotional herausfordernde und anstrengende Erfahrung für die ganze Familie bedeuten, wenn ein älterer Angehöriger plötzlich zum Pflegefall wird. Doch geraten Sie nicht in Panik. Bleiben Sie ruhig, kommunizieren Sie fair mit allen Beteiligten und treffen Sie Vereinbarungen, mit denen Sie selbst auch gut leben können. Wir geben Ihnen ein paar Tipps mit auf den Weg!
Aller Anfang ist schwer
Sie können die Situation leider nicht ändern, nur das Beste daraus machen. Wichtig ist dabei vor allem eines: Halten Sie als Familie zusammen, dann gelingt auch eine gute Kommunikation und faire Aufteilung der Aufgaben. Beziehen Sie alle Beteiligten mit ein – egal wie weit weg sie wohnen oder ob gerade der Haussegen zwischen bestimmten Familienmitgliedern schief hing. Schliesslich geht es um Ihre Eltern oder andere nahe Angehörige!
Versuchen Sie die Themen Pflege und Wohnen der betroffenen Person möglichst persönlich in Anwesenheit aller zu besprechen. Beziehen Sie auch den zu Pflegenden (wenn noch möglich) mit in das Gespräch ein. Sollte es Probleme mit der Gesprächssituation geben oder kein Gespräch zustande kommen, denken Sie über einen neutralen Moderator nach. Eine unparteiische Person kann in solchen Fällen Wunder bewirken.
Das Familiengespräch
Sitzen alle Beteiligten an einem Tisch und entwickelt sich ein konstruktives Gespräch, muss u.a. entschieden werden, welche Art der Pflege die betroffene Person benötigt und wie häufig. Es gibt eine Vielzahl von Optionen in der Pflege, die sich jedoch in Sachen Verfügbarkeit, Notwendigkeit und auch im Preis stark unterscheiden. Spielen Sie in der Familie alle Möglichkeiten sowie die dazugehörigen Aufgaben und die Verteilung der Finanzen durch. Listen Sie Pros und Contras auf, vergleichen Sie und entscheiden Sie gemeinsam, welche die passende Lösung ist. Denken Sie bei dieser Entscheidung auch an sich selbst. Es bringt nichts, wenn Sie sich zukünftig zwischen den eigenen Verpflichtungen und der Angehörigenpflege zerreissen – nur weil Sie beispielsweise schlecht nein sagen können.
Zuhause altern
Es kann sein, dass der Zustand des älteren Angehörigen erfreulicherweise noch so ist, dass er in seinem Zuhause bleiben und an Ort und Stelle altern kann. Es ist jedoch wichtig, dies mit hoher Sicherheit und ggf. anhand der Einschätzung von Experten zu bestimmen. Besprechen Sie mit der Familie die Bedürfnisse der betroffenen Person, ihre Fähigkeiten und die Bereiche, in denen der Angehörige zukünftig die meiste Hilfe benötigen wird. Vielleicht erarbeiten Sie eine kurzfristige Lösung und einen langfristigen Plan, der es ihnen ermöglicht, das Leben wie gewohnt fortzusetzen – jedoch mit regelmässigen Besuchen aller Familienmitglieder, um bei kleinen Dingen im Haus, Besorgungen und Mahlzeiten zu helfen.
Für grössere Bedürfnisse oder wenn Sie und Ihre Familie logistisch nicht in der Lage sind, die erforderliche vor Ort Hilfe zu leisten, gibt es die Option der häuslichen bzw. ambulanten Pflege oder des Seniorenbetreuers zur tatkräftigen Unterstützung. Es ist wichtig zu wissen, dass die Wahl der häuslichen Betreuung ständige Aufmerksamkeit erfordert, um sicher zu stellen, dass der Verwandte sich weiterhin frei im Haus bewegen kann und seine Bedürfnisse kontinuierlich erfüllt werden.
In ein Pflegeheim umziehen
Wenn ein weiterer Aufenthalt zuhause aufgrund der Schwere des Pflegefalls nicht die beste Option ist, sollten Sie sich in der Familie über den Umzug in eine Altenpflegeeinrichtung unterhalten. Auch dies ist ein sensibles Thema und sollte genau so angegangen werden. Es gibt verschiedene Arten von Wohneinrichtungen für Senioren. Sie als Angehörige sollten sich mit diesen vertraut machen und eine Entscheidung treffen, die den Bedürfnissen Ihres Verwandten am besten gerecht wird. Betreutes Wohnen kann beispielsweise eine gute Option sein, wenn nur mässige Hilfe benötigt wird. Bei höherem Pflegeaufwand ist ein Pflegeheim wohl die bessere Wahl.
Bei der Entscheidung für eine Pflegeeinrichtung sind auch andere Faktoren zu berücksichtigen. Die Kosten werden beispielsweise eine wichtige Rolle spielen. Die meisten Einrichtung bieten unterschiedliche Leistungspakete und Wohnkategorien an. Beschäftigen Sie sich genau mit diesen sowie den anfallenenden Gebühren.
Pflege Angehöriger erfordert Kraft
Wenn Sie neben Job, eigener Familie und Haushalt entscheidende neue Aufgaben übernommen haben, um Ihre älteren Angehörigen zu versorgen, kann dies langfristig zu einem Burnout führen. Denn die Pflege anderer ist sowohl emotional als auch körperlich anstrengend. Stellen Sie sicher, dass Sie während der Angehörigenpflege auch Zeit für sich und selbst Unterstützung haben. Wenden Sie sich bei Schwierigkeiten an Selbsthilfegruppen oder holen Sie persönlichen Rat im Freundeskreis ein. Es gibt auch zahlreiche Pflegehilfsmittel, die in dieser neuen Lebensphase unterstützend wirken können.
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