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Beste Feinde: Was tun bei Geschwisterstreit?

Eifersucht und Rivalität unter Geschwistern

Sie hassen und sie lieben sich: Streit unter Geschwistern gehört in vielen Familien zur Tagesordnung. Warum Geschwister streiten, wann Eltern in den Geschwisterstreit eingreifen sollten und warum das Gezanke auch sein Gutes hat.

Beziehungen zwischen Geschwistern sind mitunter ganz schön kompliziert: In einer Sekunde wird in schönster Eintracht gespielt, einen Moment später fliegen bereits die Fetzen. Auch die Beziehung erwachsener Geschwister zueinander verläuft nicht immer problemlos. Natürlich wäre es Ihnen lieber, dass zwischen Ihren Kindern immer eitel Sonnenschein herrscht, aber Geschwisterstreit ist leider unvermeidbar – und das ist auch in Ordnung!

Worüber streiten Geschwister?

Die Liste der Auslöser für einen Streit ist lang. Der eigentliche Grund für die Stänkereien lässt sich aber leicht zusammenfassen, denn im Prinzip geht es immer um die Aufmerksamkeit und die Gunst der Eltern. Brüder und Schwestern entwickeln rasch ein gezieltes Gespür dafür, womit sie die Aufmerksamkeit ihrer Eltern auf sich lenken können. Ertönt Gezanke und Geschrei aus dem Kinderzimmer, stecken die Eltern bekanntermassen den Kopf durch die Tür und schon können die Geschwister austesten, auf wessen Seite Mama oder Papa vermeintlich stehen.

 

Eifersucht unter Geschwistern ist ein grosses Thema und äussert sich häufig in Streitigkeiten um Besitztümer und Privilegien. Das rote Spielzeugauto liegt achtlos in der Ecke, bis sich das Schwesterchen dafür interessiert und das Geschrei ist gross, wenn das Brüderchen just in dem Moment seine Leidenschaft für eben jenes Spielzeug entdeckt.

Wie entsteht Streit unter Geschwistern?

Wenn Geschwister zu Rivalen werden, muss dass nicht bedeuten, dass Sie Ihre Kinder tatsächlich ungerecht behandeln und eines der Kinder bevorzugen – obwohl beides ein Grund für Eifersucht und Streitereien sein kann.

Zwischen Kindern, die meinen, sich in einer starken Konkurrenzsituation miteinander zu befinden, kriselt es besonders häufig. Bei Geschwistern mit geringem Altersabstand und gleichen Geschlechts ist das zum Beispiel besonders oft der Fall. Wenn es sich nicht um Zwillinge handelt, sieht das erstgeborene Kind seinen Platz in der Familie zudem oft gefährdet, da es nun nicht mehr alleine im Mittelpunkt steht und die ganze Aufmerksamkeit von Ihnen erhält. Daher ist es wichtig, Ihr Kind bereits vor der Geburt aufs neue Geschwisterkind vorzubereiten um Eifersucht zu vermeiden.

 

Privilegien und vermeintliche Vorteile gegenüber den Geschwistern wirken ebenfalls als eine Art Brandbeschleuniger für einen Geschwisterstreit. Darf ein Geschwisterkind länger aufbleiben, einen Freund einladen oder bekommt auf dem Ausflug ohne das Geschwisterkind eine Kugel Eis spendiert, hat das andere Kind schnell das Gefühl, benachteiligt worden zu sein.

Ist Streit unter Geschwistern grundsätzlich schlecht?

Nein, ganz im Gegenteil! Beim Streiten mit einem anderen Kind üben die Kleinen, sich zu behaupten und lernen so ihr Gegenüber und auch sich selbst besser kennen. Sie ziehen während des Konfliktes zudem erstmals eigene Grenzen und lernen, die Grenzen anderer zu respektieren – oder eben, was passiert, wenn man diese überschreitet. Auch wenn es Ihnen schwer fällt: Lassen Sie Ihre Kinder daher ihren Streit unter sich austragen. Denn Geschwisterstreit ist nicht grundsätzlich etwas Negatives, sondern fördert sogar die sozialen Kompetenzen Ihrer Kinder und trägt zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung bei – solange er sich in einem gewissen Rahmen bewegt.

Wann sollten Eltern bei einem Geschwisterstreit eingreifen?

Eltern greifen häufig vorschnell in den Streit ein – durchaus mit der guten Absicht, den Konflikt zu schlichten. Das ist aber oft genau die falsche Vorgehensweise, denn mit Ratschlägen wie „Du bist der grosse Bruder, gib doch nach und lass deine kleine Schwester mit deinen Sachen spielen“ oder „Sei doch mal lieb zu deiner Schwester!“ schüren Sie nur Rivalitäten. Lenkend eingreifen sollten Sie dann, wenn es zu Handgreiflichkeiten kommt, bei denen sich Ihre Kinder verletzen könnten. Wenn die Kleinen sich nicht weiterzuhelfen wissen, hauen einige einfach zu. Hier müssen Sie beiden Geschwisterkindern Alternativen aufzeigen, wie man ohne Aggressionen eine Streitigkeit beilegt. In diesem Fall sollten Sie dazwischen gehen und den beiden Streithähnen klar machen, dass man Probleme nicht lösen kann, indem man einander weh tut.

Wie können Eltern Streit zwischen Geschwistern vorbeugen?

Streitigkeiten zwischen Ihren Kindern können Sie zwar nicht ganz aus der Welt schaffen, aber Sie können ihnen vorbeugen. Vermeiden Sie zum Beispiel Vergleiche zwischen den Geschwistern, indem Sie etwas sagen wie „Dein Bruder war heute ganz brav, warum bist du heute so quengelig?“.

 

Ihr Sohn malt tolle bunte Bilder und Ihre Tochter hängt jeden beim Wettrennen ab? Ihre Kinder sind zwar Geschwister – sich in allem ähneln müssen Sie sich jedoch nicht! Erklären Sie ihnen, dass Sie ihre individuellen Stärken erkennen und dass sie nicht in allem gleich gut sein müssen.

 

Auch wenn Sie kein „Lieblingskind“ haben, das Sie bewusst bevorzugen, sollten Sie in sich gehen und überlegen, ob es in der letzten Zeit vielleicht besonders viel Wirbel um eines der Geschwister gab. Ihr anderes Kind fühlt sich deswegen möglicherweise benachteiligt und zeigt dies, indem es öfter Streit anzettelt. Verbringen Sie Zeit mit beiden Kindern, aber auch mit jedem einzeln und geben Sie beiden das Gefühl, wertvoll und wichtig zu sein. Wenn Ihre Kinder sich gleichermassen wertgeschätzt fühlen, trägt dies dazu bei, dass sie sich untereinander besser verstehen und eine harmonische Geschwisterbeziehung aufbauen, die sie ein Leben lang begleitet.



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