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Coronavirus: Wie spreche ich mit meinem Kind darüber?

Tipps fürs kindgerechte Gespräch

Lesen und beherzigen Sie unsere Hinweise für ein kindgerechtes Gespräch mit Ihrem Schützling zum Thema Coronavirus. So sind Sie bestens vorbereitet.

Kinderbetreuung Coronavirus

Die Erkältungs- und Grippezeit bedeutet für viele Familien eine grosse Herausforderung an sich. Und nun breitet sich zudem schlagartig der neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) aus und verursacht die Erkrankung COVID-19. Mittlerweile haben in der Schweiz auch Schulen und Betreuungseinrichtungen geschlossen. Die Sorgen der Familien sind also grösser geworden.

Laut Experten gehört Corona zur Familie der Viren, die Erkältungen verursachen. Es ist also wahrscheinlich, dass gesunde Kinder und Erwachsene im Krankheitsfall selbstständig genesen. Dennoch sind viele Eltern verunsichert und auch Kinder werden mit Nachrichten über die Verbreitung von Corona konfrontiert, die sie möglicherweise beunruhigen. Experten empfehlen Eltern deshalb, mit ihren Kindern über die aktuellen Geschehnisse zu sprechen, um sie aufzuklären und ihnen eventuelle Sorgen und Ängste zu nehmen.

1. Kommunizieren Sie altersgerecht

Mit Vorschulkindern

Kleinere Kinder können gut mit lebhaften Begriffen, wie „Keime“, „Tierchen“ oder „Käfer“, umgehen. Sie sprechen auch gut auf Schaubilder des Virus an, die ihnen das Thema vorstellbarer machen. Experten raten Eltern eine ganz konkrete Sprache zu verwenden: Erklären Sie Ihren Kindern beispielsweise, dass durch „Spucke“ Keime auf Personen übergehen können. Und damit diese Keime nicht in den eigenen Körper gelangen, sollten sie gründlich abgewaschen werden, bevor die Hände wieder das Gesicht oder Essen berühren.

Eine weitere Hilfestellung kann laut Experten sein, an eine Zeit zu erinnern, in der das Kind krank war. Beispielhafte Erklärungen helfen Kindern, sich Dinge besser vorzustellen, z.B.: „Leo, erinnerst du dich, als du ernsthaft krank wurdest und dich übergeben hast und tagelang nichts essen konntest? Das lag daran, dass du einen schlechten Keim von jemand anderem bekommen hast. Wir können diese kleinen Tierchen nicht sehen, aber wir können unseren Körper gesund halten, indem wir uns oft und gründlich die Hände waschen.“

Mit Kindern im Schulalter

Kinder dieser Altersgruppe sind sich laut Experten ihrer Körper viel bewusster und sie sind i.d.R. motiviert, den Eltern zu gefallen. Experten raten deshalb, dass Eltern gesunde Verhaltensweisen anerkennen und diese positiv verstärken. Das kann bei Schulkindern viel bewirken. Mit anderen Worten: Ihr Viertklässler wird gut darauf reagieren, wenn er dafür gelobt wird, dass er sich die Hände wäscht oder in den Ellenbogen hustet, statt in die Hände.

Mit Jugendlichen

Jugendliche sind in einem Alter, in dem sie sich selbständig versorgen wollen und sollen. Deshalb empfehlen Experten, bei Kindern dieser Altersgruppe Gespräche zu vermeiden, die als Belehrung aufgenommen werden könnten. Vielmehr geht es darum, die Kompetenz der Kinder zu stärken. Eltern sollten ihnen besser Fragen zum Thema stellen und auch den Jugendlichen die Möglichkeit geben, selbst nachzufragen. Sprechen Sie offen über den Virus und Präventionsmassnahmen.

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2. Thematisieren Sie Präventionsmassnahmen

Zum aktuellen Zeitpunkt gehen internationale Experten davon aus, dass sich der Virus hauptsächlich von Mensch zu Mensch verbreitet – nämlich zwischen Menschen, die weniger als 1,8 Meter Abstand zueinander halten. Der Virus kann z.B. nach dem Husten und Niesen einer infizierten Person durch deren Atemtröpfchen verbreitet werden, da die Tröpfchen in Mund oder Nase anderer Menschen gelangen können, die sich in der Nähe befinden. Oder die Tröpfchen werden direkt in die Lunge eingeatmet. Laut den Experten wird der Virus aber auch durch den Kontakt mit infizierten Oberflächen oder Gegenständen verbreitet.

Sprechen Sie mit Ihren Kindern über alltägliche Übertragungswege, wie das Küssen oder das Teilen von Geschirr, anderer Alltagsgegenstände oder persönlicher Pflegeprodukte.

Die Prävention von COVID-19 erfordert dieselben Massnahmen wie bei Erkältungen oder der Grippe. Leiten Sie Ihre Kinder zum gründlichen Händewaschen an. Händewaschen ist insbesondere wichtig nach dem Toilettenbesuch, Husten, Niesen, vor jedem Essen und vor dem Berühren von Mund, Nase oder Augen. Experten sind sich einig: Wenn Eltern ihren Kindern entsprechende Massnahmen zum Selbstschutz an die Hand geben, fühlen sie sich sicherer.

3. Legen Sie konkrete Hygieneregeln fest

Experten empfehlen Eltern, diesen Moment zu nutzen, um gesunde Verhaltensweisen zu fördern, insbesondere bei Kindern im Vorschulalter. Verbindliche Grundregeln für die gesamte Familie aufzustellen, hilft dabei sehr, z.B.: „Wir essen nie, ohne uns die Hände zu waschen.“ oder „Wir waschen unsere Hände immer mit Seife und Wasser, nachdem wir das Bad benutzt haben.“ Nehmen Sie sich die Zeit und üben Sie diese Gewohnheiten mit Ihren Kindern, insbesondere mit den jüngeren.

4. Überprüfen Sie Ihre Informationsquellen

Informieren Sie sich ausschliesslich bei vertrauenswürdigen Quellen zum Coronavirus. Dann fühlen Sie sich sicher, was Ihnen widerum bei den Gesprächen mit Ihren Kindern hilft. Eine gute Quelle ist z.B. das Bundesamt für Gesundheit.

5. Vermeiden Sie fremdenfeindliche Äusserungen

Das Wissen, dass das neuartige Coronavirus erstmals in Wuhan City in der chinesischen Provinz Hubei entdeckt wurde, hat zu einer Reihe von diskriminierenden Ereignissen gegenüber Menschen asiatischer Abstammung geführt. Stellen Sie sicher, dass Ihre Kinder keine fremdenfeindlichen Gedanken entwickeln und Menschen grundlos verurteilen. Praktizieren Sie dies auch unbedingt selbst und gehen Sie mit gutem Beispiel voran, denn laut Experten können Kinder auch kleine scherzhafte Bemerkungen der Eltern sehr ernst nehmen.

6. Besprechen Sie eine mögliche Quarantäne, Schul- oder Kitaschliessung

Vielerorts sind Schulen und Kindergärten bereits geschlossen oder Kinder und Familie stehen unter Quarantäne. Experten raten Eltern hier, die Kinder zu beruhigen und ihnen mitzuteilen, dass es sich nicht zwangsläufig um eine schwerwiegende Krankheit handelt, wenn sie sich mit dem Coronavirus anstecken, sondern lediglich um eine Art Grippe. Aus Gründen der öffentlichen Sicherheit haben die Verantwortlichen jedoch Kindergärten und Schulen sowie etliche Freizeiteinrichtungen geschlossen, um so die Verbreitung der Viren zu verhindern.

7. Seien Sie Vorbild bei der emotionalen Bewältigung des Themas

Manche Kinder haben mit Gefühlen, wie Angst oder Furcht, zu kämpfen. Überlegen Sie sich deshalb, wie Sie mit der interfamiliären Kommunikation zum Coronavirus umgehen. Vermeiden Sie es möglichst, eigene Sorgen oder Ängste vor der Verbreitung des Virus zu zeigen und auf die Kinder zu übertragen (Stichwort Panikmache). Kinder reagieren empfindlich auf elterliche Ängste. Es ist jedoch hilfreich, wenn Sie ganz ruhig über einige Ihrer Gefühle sprechen und wie Sie selbst damit umgehen. Lassen Sie Ihre Kinder wissen, dass es in Ordnung ist, aufgeregt zu sein und lassen Sie ihnen Raum, sich mitzuteilen. Ein einfaches und zielgerichtetes Gespräch über bestimmte Verhaltensweisen kann viel dazu beitragen, möglichen Stress bei Ihren Kindern zu reduzieren.

Sollten Sie sich jedoch ratlos fühlen, tauschen Sie sich zunächst mit anderen Eltern aus und holen Ratschläge dazu ein, wie Sie am besten mit der Situation umgehen.

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