„Wollen wir ein zweites Kind?“
Meist steht diese Frage spätestens dann auf dem Plan, wenn das erste Kind „aus dem Gröbsten raus“ ist, die neue Familie sich durch die Irrungen und Wirrungen der ersten Zeit gemeinsam durchgekämpft hat und jetzt, nach einer ersten Verschnaufpause, überlegt, ob ein erneuter Anlauf gestartet werden soll oder nicht. Einige haben das bereits vorher kategorisch ausgeschlossen, andere wiederum brauchen sich diese Frage gar nicht erst zu stellen, da sie schon immer wussten, dass es nicht bei einem Kind bleiben würde.
„Ja, aber…“
Für viele Paare lässt sich diese wichtige Frage aber nicht so einfach beantworten. Auf der einen Seite rufen ihre Herzen: „Ja, auf JEDEN Fall!“ Denn: Auf einem Bein kann man nicht wirklich stehen, oder? Und überhaupt, man hat ja schliesslich selbst Geschwister gehabt und kann sich sein Kind jetzt schon gut als grosses Geschwisterchen vorstellen. Auf der anderen Seite stehen da diese vielen Nächte mit sehr wenig Schlaf, die stark eingeschränkte bis gar nicht mehr vorhandene Zeit zu zweit, ganz zu schweigen von der mit den Freunden. Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, ist jetzt schon schwer. Und, last but not least, die finanzielle Frage: Kann man sich ein zweites Kind heutzutage überhaupt noch leisten? Plötzlich schaltet sich der Verstand ein und fragt: „Seid ihr sicher?”
Auch eine Geldfrage
Denn, auch wenn Geld nicht alles ist, und die Entscheidung für ein weiteres Kind selbstverständlich nicht ausschliesslich auf finanziellen Überlegungen basieren sollte, ist die Frage nach der Finanzierbarkeit mehrerer Kinder durchaus legitim. Anscheinend bekommen heute vor allem zwei Bevölkerungsgruppen viele Kinder: Sozial schwache Familien und Topverdiener (samt Ihren prominenten Aushängeschildern wie Heidi Klum (4 Kinder) oder Angelina Jolie (6 Kinder).
Für Mittelschicht-Familien wird das Kinderkriegen aufgrund der Anforderungen des flexibilisierten Arbeitsmarktes und der schwierigen ökonomischen Situation zunehmend immer mehr zur Herausforderung. Nicht ohne Grund finden sich gerade in der Mittelschicht vermehrt Kinderlose oder Paare mit „nur“ einem Kind.
Nicht das Bauchgefühl ignorieren
Zahlen, Daten & Fakten hin- und her: Die Wenigsten machen Ihre Entscheidung tatsächlich von rein finanziellen Gesichtspunkten abhängig- und das ist auch gut so! Gleichwohl macht es immer Sinn, sich vorab einen guten Überblick über seine finanzielle Situation – sowohl auf der Soll- als auch auf der Habenseite – zu verschaffen. Und sich darauf einzustellen, dass sich auf der Ausgabenseite mit Sicherheit einiges verändern wird. Dafür wird in jedem Fall die emotionale „Habenseite“ grosse Gewinne verzeichnen.
Denn bei all der Rechnerei dürfen wir eines nicht vergessen: Es ist nicht alles kalkulierbar. Kinder zu bekommen und zu haben ist und bleibt ein Abenteuer- aufregend, anspruchsvoll aber auch unglaublich erfüllend!