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Strategien gegen Mobbing

Was können Eltern gegen Mobbing tun?

Lästern, verhöhnen und schubsen auf dem Schulhof: Was können Sie als Eltern gegen Mobbing tun, um Ihrem Kind aus der Mobbing-Spirale zu helfen.

Beim Thema Mobbing fühlen sich nicht nur viele Kinder hilflos – auch Eltern wissen oft nicht, was sie im Fall von Mobbing in der Schule tun und wie sie ihrem Nachwuchs zur Seite stehen können. Vor allem seit sich die Lästereien, Beleidigungen und Beschimpfungen nicht mehr nur in den Klassenzimmern, sondern vermehrt online in sozialen Netzwerken und Foren abspielen und somit nicht nach Schulschluss enden, ist es wichtig, etwas gegen die Mobber zu unternehmen.

Sie sollten auch Ihren Babysitter über die Mobbing-Vorfälle informieren. Vielleicht hat er schonan einigen Anzeichen erkannt, dass etwas nicht stimmt. Wenn er weiss, woher zum Beispiel die plötzliche Unlust, in die Schule zu gehen, rührt, kann er besser auf Ihren Sprössling eingehen

Sich jemandem anvertrauen

Es ist immer besser, mit jemandem über die Schwierigkeiten in der Schule zu reden, als Kummer und Frust hinunterzuschlucken oder zu verschweigen. Eine Vertrauensperson kann neben Eltern und befreundeten Klassenkameraden auch der Vertrauens- oder Klassenlehrer sein. Wenn sich Ihr Kind Ihnen anvertraut, sollten Sie seinen Mut loben, diesen Schritt zu tun, denn dies fällt ihm sicherlich nicht leicht. Indem es sich jemandem offenbart, stellt es sich dem Problem und tut bereits einen Schritt in Richtung Veränderung und aus der Opferrolle hinaus. Gemeinsam können Sie mit Ihrem Kind Strategien gegen Mobbing besprechen.

Freunde und Verbündete suchen

Kinder, die in der Schule viel allein sind, sind besonders leichte Mobbing-Opfer. Eltern können Ihrem Kind zum Beispiel vorschlagen, alle Namen seiner Klassenkameraden und vielleicht auch die Namen der Schulkinder aus der Parallelklasse auf ein grosses Blatt Papier zu schreiben. Um die Personen, die seine Freunde sind oder freundlich zu ihm sind, macht Ihr Kind einen Kreis. So kann sich Ihr Kind vor Augen führen, dass es nicht alleine ist und dass es Personen gibt, die zu ihm halten. Vielleicht kennt Ihr Kind in seiner Schule auch Kinder, die ähnliche Probleme haben? In einer Gruppe von Freunden tut Spott nur noch halb so weh.

Das Selbstvertrauen stärken

Ein gesundes Selbstbewusstsein ist die Basis, damit Ihr Kind sich traut, Mobbern verbal entgegenzutreten, und sich nicht alles gefallen lässt. Versuchen Sie, die Selbstverantwortung Ihres Kindes zu stärken, indem Sie mit Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter Fragen klären wie: Was kannst DU tun? Wie kannst du dich schützen? Wie kannst du dich wehren? Was meinst du, müsste passieren, damit der Mobber dich in Ruhe lässt? Durch diese Betrachtungsweise nimmt Ihr Kind eine aktivere Rolle ein und ist dem Mobbing-Geschehen nicht mehr passiv ausgeliefert. Hobbies und Sport können ausserdem dazu beitragen, dass Ihr Kind neues Selbstbewusstsein erlangt und sich wohler in seiner Haut fühlt.

Raus aus der Opfer-Rolle

Mobbing-Opfer fühlen sich oft hilflos den Attacken ihres Gegenübers ausgeliefert. Zudem schämen sich viele Kinder, wenn sie gemobbt werden und trauen sich nicht, etwas zu erwidern. Daher nehmen sie eine passive Haltung ein. Sie möchten vermeiden, den Mobbern durch eine Reaktion noch mehr „Futter“ zu liefern. Wenn ihr Opfer den Kopf einzieht, leistet das den Mobbern jedoch umso mehr Vorschub und sie fühlen sich in ihrem Tun bestätigt. Die Initiative zu ergreifen und eine aktive Haltung einzunehmen, kann als Strategie gegen Mobbing dienen. Ruhig und gelassen auf die Hänseleien zu reagieren, kann in einigen Fällen das Mobbing im Keim ersticken. Einigen Kindern kann es auch helfen, ein Mobbing-Tagebuch zu führen, in dem sie notieren, wenn jemand sie ärgert und verletzt.

Aktiv werden und sich wehren

Je früher Ihr Kind den Mobbern zeigt, dass man sich mit ihm nicht alles erlauben kann und den Streithähnen Paroli bietet, desto besser. Der Angreifer soll merken, dass er es mit einem Gegenüber zu tun hat, der sich zur Wehr setzt und sich erst gar nicht in eine Opfer-Rolle drängen lässt. Nicht nur für ein Kind, auch für Erwachsene ist es schwierig, in einer solchen Situation selbstbewusst und bestimmt aufzutreten, wenn man beleidigt und geärgert wird. Raten Sie Ihrem Kind dazu, sich im Kopf selbst Mut zuzusprechen und sich zu sagen: Ich bin zwar nervös und habe ein bisschen Angst, aber ich traue mich trotzdem, mich zu wehren!

Die Aussprache mit dem Mobber suchen

Meist gibt es in einer Gruppe von hänselnden Kindern einen „Anführer“, der sagt, wo es langgeht. Die anderen sind Mitläufer, die vielleicht sogar ein schlechtes Gewissen haben, da sie eigentlich wissen, dass ihr Verhalten falsch ist. Ihr Kind sollte wenigstens einen Versuch starten, sich zu wehren und den Wortführer direkt anzusprechen und sein Verhalten hinterfragen und ihn mit einem ruhigen und nüchternen Spruch aus dem Konzept zu bringen. Wenn eine direkte Ansprache des Mobbers zu nichts führt oder im Fall von Cybermobbing nicht genau festgestellt werden kann, von dem die Angriffe ausgehen, sollte Ihr Kind sich an die nächsthöhere Instanz, also den Klassen- oder Vertrauenslehrer, wenden.

Hilfe bei einer Beratungsstelle suchen

Es gibt verschiedene Beratungsstellen, wo sich Betroffene Hilfe und Rat holen können. Im Internet finden Sie Beratungsstellen in ihrer Nähe und auch Telefonnummern für eine telefonische Beratung. Einige Kinder und Jugendliche können sich im Gespräch mit einer externen Person einfacher öffnen. Dennoch sollten Sie als Eltern natürlich an erster Stelle den Austausch mit Ihrem Kind suchen, bevor Sie eine Berson von aussen zur Beratung hinzuziehen. Wenn Ihr Kind das wünscht und sich dann wohler fühlt, können Sie es auch zu der Beratung begleiten. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen (z.B. in Foren im Internet) kann Ihrem Kind das Gefühl vermitteln, dass es mit seinen Problemen nicht alleine ist und ihm zu neuem Selbstbewusstsein verhelfen.

Schulwechsel wegen Mobbing: Ja oder nein?

Vielen Kindern, die in der Schule gemobbt werden, erscheint ein Schulwechsel als die ideale Lösung gegen Mobbing. Experten warnen Eltern jedoch davor, Ihr Kind vorschnell auf eine andere Schule zu schicken. Ein Schulwechsel sollte nur die letzte Lösung sein, wenn alle Versuche, eine Lösung innerhalb des Klassenverbundes zu finden, gescheitert sein. Die Mobber erleben gewissermassen einen Triumph, da es ihnen letztlich gelungen ist, das Mobbing-Opfer „rauszuekeln“. Zudem besteht für betroffene Kinder das Risiko, auf der neuen Schule erneut Zielscheibe von Hänseleien und Spott zu werden, da sie sich ohnehin in einem sehr verletzlichen Zustand befinden und noch dazu in einen bestehenden Klassenverband kommen, in dem sie automatisch erst einmal „der/die Neue“ sind und somit eine Aussenseiterposition einnehmen.

 

Wenn keine Verbesserung in Sicht ist und Sie und Ihr Kind darüber hinaus keine Unterstützung seitens der Lehrer erfahren oder sogar auf Unverständnis stossen, können Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind für einen Schulwechsel entscheiden. Die Klassenlehrer auf der neuen Schule sollten über die Problematik an der alten Schule Bescheid wissen, damit sie besonders zu Anfang die Integration Ihres Kindes unterstützen, indem sie es zum Beispiel in der Sitzordnung zwischen Schülern platzieren, die im Klassenverbund beliebt sind.

 

Grundsätzlich gibt es nicht „die eine“ Strategie gegen Mobbing. Von Fall zu Fall muss gemeinsam mit Schultern, Lehrern, Eltern oder externen Coaches an einer individuellen Lösungsstrategie gearbeitet werden. Nur so kann Mobbing nachhaltig verhindert werden.

 

 



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