Wer das Glück hat, die Grosseltern in der Nähe zu haben, geniesst viele Vorteile. Von der kostenlosen Kinderbetreuung und den regelmässigen Familienessen bis hin zur ständigen Beratung und moralischen Unterstützung können sich Oma und Opa am täglichen Leben der Enkelkinder beteiligen. Doch es gibt noch einen weiteren Pluspunkt: Studien sagen, dass eine enge Beziehung zwischen Grosseltern und Enkelkindern allen Beteiligten gesundheitliche Vorteile bringt. Für ältere Menschen ist es ein Ansporn, fit zu bleiben und Kinder, die ihre Grosseltern oft sehen, haben oft weniger emotionale und verhaltensbedingte Probleme.
Allerdings bringt die Betreuung durch Oma und Opa auch so manche Herausforderung mit sich. Denn Grosseltern wären nicht Grosseltern, wenn sie nicht ab und an die Regeln der Eltern brechen würden: ein Eis am Nachmittag, ein Glas Limonade zum Abendbrot und dann auch noch eine Stunde länger wach bleiben. Die Beziehung zwischen Grossvater oder Grossmutter und ihren Enkeln ist eine sehr besondere. Doch Eltern fühlen sich manchmal nicht respektiert, wenn die alltäglichen Erziehungsmassnahmen untergraben werden. Bevor es allerdings zum Streit mit den Grosseltern kommt, sollten Sie folgende Massnahmen ausprobieren:
Versetzen Sie sich in die Lage der Grosseltern
Sie als Eltern haben einen Erziehungsauftrag. Doch auch Grosseltern haben das Gefühl, ihren Beitrag zur Erziehung des Nachwuchses leisten zu wollen. Während einige Grosseltern strenger mit den Enkelkindern umgehen, als es ihre Eltern wünschen, geniessen manche Kinder beinahe eine Art Narrenfreiheit, wenn Sie mit den Grosseltern zusammen sind: Sie dürfen tonnenweise Süssigkeiten essen, bekommen teure Geschenke und dürfen stundenlang fernsehen, denn Oma und Opa versuchen gern, die Guten zu sein. Über gelegentliche Ausnahmen sollten Sie hinwegsehen, um das besondere Verhältnis zwischen Grosseltern und Enkelkindern nicht zu stören. Doch wenn es aus dem Ruder zu laufen droht, ist ein offenes Gespräch meist die beste Lösung.
Sprechen Sie aus, was Sie stört
Ihre eigene Mutter hat Sie vor 40 Jahren sicherlich ganz anders erzogen, als Sie es heute mit Ihren Kindern tun. Deshalb ist vielen Grosseltern oft nicht bewusst, dass sie von gewissen Regeln, die heute bei Ihnen gelten, abweichen. Sprechen Sie es an, wenn Sie nicht mit deren Vorgehensweise übereinstimmen. Denn Sie selbst sind es am Ende, der die Wutanfälle der Kinder ertragen muss, wenn es plötzlich keine Limonade mehr zum Abendbrot gibt und der Fernseher nach 30 Minuten abgeschaltet wird. Klar kommunizierte Richtlinien und eine Erklärung, warum Sie diese Regeln für wichtig erachten, sorgen für eine funktionierende, respektvolle Beziehung zwischen Ihnen und den Grosseltern.
Setzen Sie Grenzen
Es ist absolut fair und manchmal auch notwendig, Grenzen zu setzen. Handeln Sie mit Oma und Opa gewisse Deals aus, mit denen sich alle arrangieren können. Zum Beispiel das Thema Geschenke. Wenn Sie nicht damit einverstanden sind, dass Ihr Nachwuchs mit Spielsachen überhäuft wird, die am Ende unbeachtet in Ihrer Wohnung herumliegen, sprechen Sie es an. Einigen Sie sich auf eine kleine Aufmerksamkeit pro Monat. Auch was den Zuckerkonsum angeht, gehen die Meinungen zwischen Eltern und Groseltern oft auseinander. Wenn Opa beispielsweise darauf besteht, Schokoladenkuchen zum Mittagessen zu servieren, müssen Besuche eben nach den Essenszeiten stattfinden.
Bleiben Sie hart
Wie auch immer Ihre persönliche Erziehungsstrategie und Ihre Meinung zu Themen wie Bildschirmzeit, Fluchen und Schlafen aussieht: Es handelt sich um Ihre Kinder und Sie legen die Regeln fest. Jede Familie ist anders und wenn Ihre Familie vegan lebt, kann es zu Problemen führen, wenn Oma Ihr Kind mit Fleisch füttert. Sie möchten Ihren Nachwuchs selbst entscheiden lassen, ob er sich einer Religion anschliesst, doch die Grosseltern halten es für das Richtige, den Kleinen aus der Bibel vorzulesen? In extremen Fällen haben Eltern sogar das Recht, den Grosseltern den Kontakt mit ihren Enkelkindern zu verweigern.
Aber seien Sie sich stets bewusst: Zu viele Vorschriften können das Verhältnis negativ beeinflussen und Sie sollten versuchen, den Grosseltern stets ein paar Freiheiten zu lassen, um die ein oder andere Regel gelegentlich und ohne böse Absicht zu brechen.