Da die Zahl der weltweiten Coronafälle weiterhin ansteigt, fordern Gesundheitsbehörden alle Menschen zum so genannten „Social Distancing“ auf (deutsch: soziale Distanzierung). Doch was bedeutet das genau und wie funktioniert es? Heisst es tatsächlich, dass Menschen mit ihren Familien in einer Art Blase leben sollen?
Was bedeutet soziale Distanz?
Soziale Distanz zu wahren heisst, möglichst wenig körperlichen Kontakt bzw. körperliche Nähe zu anderen Menschen zu haben. Ziel der sozialen Distanz ist es, das eigene Infektionsrisiko zu verringern und den Virus nicht weiter zu verbreiten. Gesundheitsexperten fordern daher alle dazu auf, einen Abstand von 1,5 bis 2 Metern zu anderen Menschen einzuhalten, um sich nicht anzustecken oder das Virus selbst weiterzugeben, ohne es zu bemerken.
Die Verlangsamung der Krankheitsausbreitung während einer Pandemie ist wichtig, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Denn wenn sich die Krankheit zu schnell ausbreitet, kann die Versorgung derjenigen, die eine Behandlung benötigen, nicht zwangsläufig sichergestellt werden. Die Versorgung erkrankter Patienten soll also nach Möglichkeit nicht auf einmal, sondern zeitlich gestaffelt stattfinden. Experten sprechen hier vom „Abflachen der Kurve“, d.h. die Zahl der neu infizierten Menschen, soll gesenkt werden.
Wie funktioniert soziale Distanz?
In der Schweiz wurden bereits zahlreiche Massnahmen eingeführt, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Nicht erlaubt sind derzeit Gruppenfeiern auf öffentlichen Plätzen, in Wohnungen sowie privaten Einrichtungen. Ausserdem ist der Aufenthalt im öffentlichen Raum nur alleine, mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstands gestattet. Seien Sie bei all Ihren Besorgungen umsichtig: Meiden Sie Stosszeiten im Supermarkt und waschen Sie häufig und gründlich Ihre Hände oder verwenden Sie alkoholhaltiges Handdesinfektionsmittel, nachdem Sie Geld, Türgriffe oder Handläufe etc. berührt haben.
Soziale Distanz im Alltag
Essenslieferdienst – weiterhin möglich: Zahlreiche Restaurants und Cafés sind im Moment geschlossen. Sich Lebensmittel und Einkäufe nach Hause liefern zu lassen, halten Experten hingegen für relativ sicher, sofern die entsprechenden Vorsichtsmassnahmen eingehalten werden. Die Lieferung sollte kontaktlos erfolgen, beispielsweise vor der Haustür abgestellt werden. Wichtig ist, sich nach dem Berühren der Tragetaschen und Lebensmittelbehälter sowie vor dem Essen immer die Hände gründlich zu waschen.
Spieltreffen – absagen: Auch, wenn die Zeit zuhause mitunter langweilig und vor allem für die Kinder langwierig ist, sind Spielverabredungen laut Experten derzeit keine gute Idee. Selbst ohne Symptome können Menschen infiziert sein und somit andere anstecken.
Persönliche Besuche – absagen: Kinder lieben es, ihre Grosseltern zu besuchen. Leider ist das momentan nicht möglich, da bei älteren Menschen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko besteht. Videoanrufe sind eine tolle Alternative, sich trotzdem zu sehen und auszutauschen.
Spazierengehen – erlaubt: Zuhause bleiben bedeutet nicht, vollständig auf frische Luft verzichten zu müssen. Wer genug Abstand zu anderen Menschen hält, kann immer noch Fahrrad fahren, alleine oder zu zweit spazieren gehen und im Hof oder Garten spielen.
Unnötige Termine & Aktivitäten – absagen: Um nicht nur sich, sondern auch andere zu schützen, sollten private Friseurtermine oder Klavierstunden derzeit abgesagt werden. Der Besuch beim Arzt ist natürlich eine Ausnahme. Im Falle eines Impftermins o.ä. für das Kind, sollten Eltern sich vorher telefonisch beraten lassen, ob sie den Termin wahrnehmen oder besser verschieben sollen.
Was unterscheidet soziale Distanz von Quarantäne und Isolation?
Häufig werden die Begriffe Quarantäne und Isolation im Zusammenhang mit sozialer Distanz verwendet. Es stimmt, dass alle drei Vorgänge eine Einschränkung des Kontakts zu anderen Menschen bedeuten, aber sie unterscheiden sich in den Umständen und erfordern verschiedene Abstandsregelungen zu anderen Personen.
Von sozialer Distanz sprechen wir, wenn gesunde Menschen, die der Krankheit noch nicht ausgesetzt waren, ihren Kontakt zu anderen einschränken. So verringern sie das Risiko, sich selbst zu infizieren und andere anzustecken. Meist wird soziale Distanz als Gemeinschaft für eine bestimmte Zeit umgesetzt. So kann die Verbeitung einer Krankheit verlangsamt werden.
Die Quarantäne gilt für gesunde Menschen, die vor kurzem Kontakt mit einer infizierten Person hatten. In diesem Fall sollen die Betroffenen den Kontakt zu anderen Menschen vollständig vermeiden, da sie sich selbst bereits angesteckt haben könnten. Normalerweise dauert eine Quarantäne 14 Tage oder so lange, wie es das jeweilige Gesundheitsamt empfiehlt.
Die Isolation gilt für erkrankte Menschen mit krankheitstypischen Symptomen. Mit Ausnahme von medizinischem Personal dürfen sie keinerlei Kontakt zu anderen Menschen haben, bis sie symptomfrei oder nicht mehr ansteckend sind. Das bedeutet auch, dass sie sich von ihren Familienmitgliedern isolieren müssen, sich also in getrennten Räumen oder mit mindestens 1,5 bis 2 Metern Abstand zu den anderen im Haushalt aufhalten müssen.
Eine Zwangsquarantäne kann von Ärzten angeordnet werden, um die Verbreitung einer Krankheit zu verhindern. Im Gegensatz zur häuslichen Quarantäne, bei der die betroffene Person für zwei Wochen zuhause bleiben muss, findet die Zwangs- bzw. Vollquarantäne meist in einer klinischen Einrichtung statt. So kann die Person auf Symptome hin untersucht und im Falle einer Erkrankung behandelt werden.
Routinen im Alltag geben Sicherheit
Soziale Distanz belastet sowohl Kinder als auch Eltern gleichermassen. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern nicht nur auf körperliche, sondern vor allem auch auf die geistige Gesundheit der einzelnen Familienmitglieder achten. Behalten Sie eine tägliche Routine bei, das vermittelt Kindern ein Gefühl von Sicherheit. Bereiten Sie zum Beispiel ein Art Stundenplan vor, an dem Ihre Kinder sich während der schulfreien Zeit orientieren können. So wissen sie genau, wann Spiel-, Essens- und Ruhezeiten sind und wann wieder Familienzeit herrscht.
Es ist auch normal, dass sich Eltern mit der aktuellen Lage überfordert fühlen. Doch nur wer Ruhe bewahrt, hilft damit auch den Kindern, die Situation bestmöglich zu meistern.
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