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Wie Eltern mit der Angst vor dem Coronavirus umgehen können

7 Tipps, um die Situation zu meistern

Das Coronavirus bereitet vielen Eltern Sorgen. Wir geben Tipps, wie Sie Ihre Ängste nicht auf die Kinder übertragen.

Die Wirtschaft ist so gut wie stillgelegt, Kinder können nicht mehr zur Schule gehen, Eltern arbeiten von zuhause und fragen sich, wie sie das alles schaffen sollen. Schuld an dieser Situation ist das neuartige Coronavirus. Wenn Sie jetzt am liebsten den Kopf in den Sand stecken möchten – keine Sorge, anderen Eltern geht es genauso.

Mit dem Virus ist eine grosse Unsicherheit verbunden. Einige Menschen fürchten sich vor der Ungewissheit, haben Angst, dass sie selbst oder ihre Liebsten erkranken oder sogar sterben könnten. Dies sind Urängste, die bei einer derartigen Bedrohungslage sehr häufig auftreten. Auch viele Eltern stehen unter Stress: Kinderbetreuung zuhause, Heimunterricht, die Arbeit im Home-Office und die Angst vor der Zukunft. Wir zeigen, was Sie als Eltern tun können, damit die Situation nicht aus dem Ruder läuft und sich nicht negativ auf Ihre Kinder auswirkt. Atmen Sie erst einmal tief durch. Sie schaffen das!

1. Es ist okay, Angst zu haben

Wie schwer wird unsere Stadt und unser Land vom Coronavirus und dessen Folgen betroffen sein? Wird die Wirtschaft diese Krise verkraften? Werden die Kinder bald wieder zur Schule gehen können? All diese Fragen machen viele Eltern nervös. Das erste, was Sie deshalb tun müssen, ist zu erkennen, dass Angst im Moment ganz normal ist. Unser Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit ist daran gebunden, dass das Leben vorhersehbar und kontrollierbar ist. Doch im Fall des Coronavirus fühlen wir uns hilflos und wissen nicht, wie es weitergeht. Das kann selbst bei den gesündesten und ausgeglichensten Menschen Ängste auslösen.

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2. Sprechen Sie mit Ihren Kindern

Viele Kinder spüren, dass etwas im Busch ist, auch wenn über die aktuelle Situation nicht gesprochen wird. Kindertagesstätten und Schulen schliessen, immer mehr Eltern arbeiten von zuhause und bringen die Kinder zur Notbetreuung. Die Kinder erleben nicht nur eine Störung ihrer Routine, sondern bemerken auch den Stress und die veränderte Stimmungslage ihrer Eltern. Wenn in der Familie nicht über die Situation gesprochen wird, bleibt den Kindern nichts Anderes übrig, als zu erraten, was vor sich geht: Ein „Mama ist bestimmt sauer, weil ich Chaos angerichtet habe.“ oder „Papa ist wütend auf mich.“ kann dann schon mal in den kleinen Köpfen herumschwirren.

Deshalb ist es wichtig, mit den Kindern zu sprechen. Das Gespräch sollte ruhig und dem Alter entsprechend geführt werden. Sie können erklären, dass eine Viruserkrankung im Umlauf ist, die ähnlich wie eine Erkältung verläuft, und dass es wichtig ist, sich die Hände zu waschen und in die Armbeuge zu niesen und zu husten. Wenn Ihre Kinder Fragen haben, beantworten Sie sie so, dass es die Kinder in ihrer aktuellen Entwicklung verstehen können. Geben Sie ihnen nicht zu viele Informationen, um sie nicht zu überfordern. Beantworten Sie nur das, was die Kinder wissen wollen. Wenn sie fragen, warum sie ihre Grosseltern nicht besuchen können, erklären Sie ihnen, dass es ältere Erwachsene manchmal schwerer mit der Krankheit haben und Sie sie deshalb schützen möchten.

3. Reden Sie nicht vor den Kindern über das Virus

Ist das nicht das Gegenteil von dem, was wir gerade empfohlen haben? Nein, es ist ein Unterschied, ob man mit seinen Kindern über das Coronavirus spricht oder, ob man vor ihnen darüber spricht. Kinder erwarten von ihren Eltern, dass sie die Richtung vorgeben. Sie erwarten, dass jemand die Verantwortung trägt und sich um alles kümmert. Deshalb ist es wichtig, sich dieser Vorbildfunktion bewusst zu sein und Ruhe auszustrahlen. Ängstliche Gespräche über den Mangel an Toilettenpapier im Supermarkt oder die Anzahl an Neuinfektionen in Ihrer Stadt sind daher nicht förderlich. Das heisst nicht, dass Sie gar nicht darüber sprechen dürfen – im Gegenteil: Es ist gut, diese Angst nicht in sich hineinzufressen. Aber diese Gespräche sollten Sie besser ausser Reichweite der Kinder führen.

4. Etablieren Sie neue Routinen

Für Kinder, die es gewohnt sind, klaren Abläufen zu folgen, kann es problematisch sein, längere Zeit zuhause ohne jegliche Struktur verbringen zu müssen. Erstellen Sie deshalb gemeinsam mit Ihrem Kind eine Art Stundenplan. Dieser kann eine Mischung aus Schul-, Spiel-, Essens- und Ruhezeiten enthalten. Versuchen Sie, ein Gleichgewicht zu finden, das den Bedürfnissen Ihres Kindes entspricht.

5. Konzentrieren Sie sich auf das Positive

In Zeiten, in denen uns viele Sorgen quälen, kann manchmal eine Neuausrichtung helfen. Konzentrieren Sie sich z.B. auf die neu gewonnene Zeit mit Ihren Kindern. Jetzt haben Sie die Chance, sich verstärkt den Personen und Dingen zu widmen, die im normalen Alltag häufig zu kurz kommen. Wo das Leben sonst so hektisch ist, sind wir nun gezwungen, das Tempo zu verlangsamen.

Selbst für Eltern, die noch den ganzen Tag arbeiten, können die Abende und Wochenenden eine gute Zeit sein, um das Beisammensein mit der Familie zu geniessen. Sie können gemeinsam Briefe an Nachbarn schreiben, die im Moment in ihrer Wohnung festsitzen. Oder schiessen Sie ein paar Selfies und schicken Sie diese an die Grosseltern.

6. Ihre Familie wird es überstehen

Ob Sie es glauben oder nicht, aber Experten sagen, dass es auch etwas Gutes hat, wenn das Leben der Kinder unterbrochen wird: Sie entwickeln die Fähigkeiten, damit umzugehen. Diese weltweite Krise wird sich ganz klar auf unsere Kinder auswirken, aber sie hat auch das Potenzial, ihnen bei der Bewältigung künftiger Probleme zu helfen. Wenn Sie diese Zeit als Familie überstehen, lernen Ihre Kinder, auch schwierige Aufgaben in Ihrem Leben zu meistern.

7. Nehmen Sie sich Zeit für sich

Sie möchten immer noch den Kopf in den Sand stecken? Das ist okay! Einige Eltern verziehen sich einfach mal fünf Minuten am Tag ins Bad, nur um allein zu sein, zu reflektieren und danach wieder die Mutter oder der Vater sein zu können, die ihre Kinder brauchen. Atmen Sie immer wieder tief durch… Und wenn Sie das Gefühl haben, professionelle Hilfe zu benötigen, scheuen Sie sich nicht, diese zu suchen. Viele Therapeuten bieten bereits Online-Sprechstunden und -Beratung an. Eine andere Option ist das Elterntelefon, wenn Sie nach emotionaler Unterstützung, Hilfe bei Problemen oder jemandem zum Zuhören suchen.

Halten Sie durch und bleiben Sie vor allem gesund!

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